20.12.2025 von Viktor Siebert
Reparatur eines Mitsubishi Servo Drive Unit MDS-C1-V2-3520S
Ausgangssituation und Fehlerbild.
Der Mitsubishi Servo Drive Unit MDS-C1-V2-3520S wurde uns mit einer besonders tückischen Fehlerbeschreibung zugesendet. Der Kunde berichtete, dass die zweite Achse bei bestimmten Drehzahlen deutlich vibrierte. Auffällig war dabei, dass keine klassischen Alarme oder Fehlermeldungen auftraten. Die Maschine lief grundsätzlich an, positionierte und arbeitete, jedoch zeigte sich bei etwa 1500 Umdrehungen pro Minute eine starke, reproduzierbare Vibration des Motors.
Besonders heikel an diesem Fall war die Vorgeschichte: Das Gerät war zuvor bei einem Mitbewerber zur Prüfung. Dort wurde das Drive getestet und als einwandfrei zurückgemeldet. Laut Aussage hieß es, alles laufe normal. In der Maschine selbst blieb das Problem jedoch bestehen, was den Kunden verständlicherweise verunsicherte.
Eingangskontrolle und erste Analyse
Nach dem Eintreffen des Geräts bei uns erfolgte zunächst die standardisierte Eingangskontrolle. Sichtprüfung, Dokumentation des Typenschilds, Abgleich der Seriennummer sowie eine erste elektrische Grundprüfung zeigten keine offensichtlichen Auffälligkeiten. Weder Brandspuren noch grobe Beschädigungen waren erkennbar.
Bereits hier zeigte sich ein entscheidender Punkt: Solche Fehler lassen sich nicht auf dem Tisch oder mit einem einfachen Funktionstest erkennen. Deshalb wurde das Gerät auf unserem Servo-Teststand unter realitätsnahen Bedingungen in Betrieb genommen. Dabei simulieren wir Lasten, Drehzahlbereiche und dynamische Übergänge, wie sie auch in der Maschine auftreten.
Reproduzierbarkeit des Fehlers
Unter Last und bei gezielten Drehzahlfahrten konnte der Fehler klar reproduziert werden. Exakt im Bereich um 1500 U/min zeigte die zweite Achse eine ausgeprägte mechanische Unruhe. Diese äußerte sich nicht als sporadisches Rauschen, sondern als klar fühlbare und messbare Vibration. Die erste Achse hingegen lief sauber und ruhig.
Dieses Verhalten ist ein klassisches Beispiel dafür, warum unprofessionelle oder zu einfache Testumgebungen solche Fehler nicht aufdecken. Ohne Last, ohne definierte Drehzahlrampen und ohne präzise Messmittel bleibt ein solches Problem unsichtbar.
Diagnose und Fehlerursache
Die weitere Analyse konzentrierte sich auf die Leistungs- und Treiberstufe der betroffenen Achse. Messungen der Stromverläufe zeigten leichte Asymmetrien, die zwar innerhalb der Schutzgrenzen lagen, jedoch im Regelkreis zu Instabilitäten führten. Diese Instabilitäten übertragen sich direkt auf den Motor und äußern sich mechanisch als Vibration.
Die Ursache lag in der Treiberendstufe der zweiten Achse. Altersbedingte Bauteilabweichungen und beginnende Degradation führten dazu, dass die Ansteuerung der Leistungshalbleiter nicht mehr exakt symmetrisch erfolgte. Ein klassischer Alarm wird in solchen Fällen oft nicht ausgelöst, da die Grenzwerte formal nicht überschritten werden.
Reparatur und präventive Überholung
Nach der eindeutigen Diagnose wurde die betroffene Treiberendstufe instandgesetzt. Darüber hinaus haben wir das gesamte Gerät präventiv überholt. Dazu gehörten unter anderem die Überprüfung und der Austausch kritischer Komponenten in der Leistungs- und Steuersektion, eine gründliche Reinigung sowie die Kontrolle aller Steckverbindungen und Lötstellen.
Dieser präventive Ansatz ist besonders bei MDS-C1-Drives sinnvoll, da viele Komponenten inzwischen ein Alter erreicht haben, bei dem Ausfälle nicht plötzlich, sondern schleichend auftreten.
Abschlusstest und Ergebnis
Nach Abschluss der Reparatur wurde das MDS-C1-V2-3520S erneut auf dem Teststand geprüft. Alle relevanten Drehzahlbereiche wurden mehrfach durchfahren, sowohl mit als auch ohne Last. Die zuvor deutlich spürbare Vibration bei 1500 U/min war vollständig verschwunden. Beide Achsen liefen ruhig, stabil und symmetrisch.
Das Gerät wurde anschließend dokumentiert, freigegeben und an den Kunden zurückgesendet. Das Ergebnis war eindeutig: Das Drive läuft wieder einwandfrei und ist für den weiteren langfristigen Einsatz vorbereitet.
Präventive Maßnahmen für den Kunden
Eine der wichtigsten Lehren aus diesem Fall ist die Bedeutung einer professionellen Testumgebung. Viele Fehler entstehen nicht durch Totalausfälle, sondern durch schleichende Veränderungen in der Elektronik. Diese äußern sich oft nur unter bestimmten Betriebsbedingungen.
Empfehlenswert sind regelmäßige Überprüfungen der Drives, insbesondere bei älteren Anlagen. Eine präventive Überholung kann ungeplante Maschinenstillstände vermeiden und die Lebensdauer der Komponenten deutlich verlängern.
Fazit
Der Mitsubishi Servo Drive Unit MDS-C1-V2-3520S zeigt eindrucksvoll, wie anspruchsvoll die Fehlersuche bei modernen CNC-Servodrives sein kann. Ein Gerät kann auf den ersten Blick und in einfachen Tests unauffällig erscheinen, während es unter realen Bedingungen klare Probleme verursacht.
Nur mit einer geeigneten Testumgebung, tiefem Systemverständnis und Erfahrung lassen sich solche Fehler zuverlässig erkennen und nachhaltig beheben. In diesem Fall konnte durch die gezielte Reparatur der Treiberendstufe und eine präventive Überholung die volle Funktionsfähigkeit wiederhergestellt werden.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Mitsubishi Servo Drive Unit MDS-C1-V2-3520S
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Technische Spezifikationen
| Merkmal | Wert |
|---|
| Hersteller | Mitsubishi Electric |
| Typ | MDS-C1-V2-3520S |
| Serie | MDS-C1 |
| Achsen | 2-Achs-Servo-Drive |
| Nennleistung | 3.5 kW / 2.0 kW |
| DC-Zwischenkreis | DC 270–311 V |
| Eingang | 1-phasig 200–230 V AC, 50/60 Hz |
| Ausgang | 3-phasig 155 V, 0–240 Hz |
| Ausgangsstrom | 16 A / 13 A |
| Kühlung | Zwangskühlung |
| Handbuch | BNP-C3000 |
| Baujahr | 2011 |
| Herkunft | Japan |
Einsatzumgebung und kompatible Geräte
Die Mitsubishi MDS-C1-V2-Serie wird typischerweise in CNC-Werkzeugmaschinen eingesetzt, unter anderem in Bearbeitungszentren, Drehmaschinen und komplexen Mehrkanal-Systemen. Das Modell 3520S ist für Applikationen ausgelegt, bei denen zwei Achsen präzise und synchron geregelt werden müssen. Häufige Einsatzbereiche sind Vorschubachsen, Rundachsen oder kombinierte Achsgruppen mit hohen Anforderungen an Laufruhe und Dynamik.
Kompatibel ist das Gerät mit einer Vielzahl von Mitsubishi-Servomotoren der entsprechenden Leistungsklasse. Die Ansteuerung erfolgt über die Mitsubishi CNC-Steuerungen, bei denen Parameter, Regelkreise und Überwachungsfunktionen eng auf die Drive-Hardware abgestimmt sind.
Funktionsbeschreibung
Das MDS-C1-V2-3520S ist ein zweiachsiger digitaler Servo Drive, der die Versorgung, Regelung und Überwachung der angeschlossenen Servomotoren übernimmt. Im Inneren arbeiten getrennte Leistungsstufen je Achse, kombiniert mit einer gemeinsamen Steuerlogik. Die Regelung basiert auf Strom-, Drehzahl- und Lageregelkreisen, die in Echtzeit verarbeitet werden.
Besonderes Augenmerk liegt auf der sauberen Stromregelung und der symmetrischen Ansteuerung der Leistungsmodule. Schon kleinste Abweichungen in der Treiberendstufe oder im Strommesspfad können sich nicht zwingend als klassischer Alarm äußern, sondern als mechanische Unruhe, Vibrationen oder Resonanzen bemerkbar machen. Genau hier liegt eine der großen Herausforderungen bei der Fehlersuche solcher Geräte.
Bestandteile
| Baugruppe | Bezeichnung | Funktion |
|---|
| Steuerplatine | RK11A2A-22 / BN634A980G51 | Zentrale Regelung und Kommunikation |
| Leistungsplatine | RL12B2-V2 / BN634A153G51 | Ansteuerung der Leistungsmodule |
| Leistungsteil | BKO-NC1207 H94 A2-V2-3520S | Energieumsetzung für die Motoren |
Typische Alarme beim Mitsubishi MDS-C1 (Auswahl)
| Alarmcode | Bezeichnung | Bedeutung | Praxisbezug |
|---|
| 23 | Excessive speed error | Abweichung zwischen Soll- und Ist-Drehzahl | Kann bei instabilem Regelkreis auftreten |
| 32 | Power module overcurrent | Überstrom im Leistungsmodul | Häufig bei defekter Treiberansteuerung |
| 50 | Overload 1 | Thermische Überlastung | Folge von Vibration oder Resonanz |
| 51 | Overload 2 | Dauerhaft hoher Strom | Typisch bei asymmetrischer Leistungsstufe |
| 52 | Excessive error 1 | Lageregelabweichung zu groß | Begleiterscheinung bei Achsvibration |
| 3A | Overcurrent | Kurzzeitiger Überstrom | Kann sporadisch ohne Alarmhistorie auftreten |
| 88 | Watchdog | Interner Steuerfehler | Häufig bei instabiler Elektronik |