19.09.2025 von Viktor Siebert
Reparaturfall: Mitsubishi MDS-C1-CV-37 Power Supply Unit mit Alarm 6F AD Converter Error
Die Mitsubishi MDS-C1-CV-37 Power Supply Unit, die in unserer Werkstatt ankam, erzählte eine Geschichte von Frustration, Produktionsausfällen und den Risiken, die mit scheinbar „günstigen“ Reparaturwegen verbunden sind. Der Kunde hatte das Gerät ursprünglich an einen ausländischen Billiganbieter geschickt. Das Angebot klang verlockend: ein Bruchteil des OEM-Preises und eine zugesicherte Bearbeitungszeit von nur zehn Tagen. Für ein Produktionsumfeld unter Druck schien dies die perfekte Lösung zu sein.
Die Realität sah jedoch ganz anders aus. Statt zehn Tagen erhielt der Kunde das Gerät erst nach über vier Wochen zurück. Noch schlimmer: Nach dem Wiedereinbau in die CNC-Maschine funktionierte die PSU nicht wie erwartet. Statt stabiler Arbeit löste das Gerät sporadische Alarme aus, allen voran den kritischen Alarm 6F deutete auf AD Converter Error. Dieser Fehler ist besonders schwerwiegend, da der A/D-Wandler essenziell für die präzise Überwachung von Spannungen und Strömen im Inneren des Netzteils ist. Wenn er fehlerhaft arbeitet, kann die PSU keine stabile Regelung des Zwischenkreises garantieren. Die Folge: Servo- und Spindelverstärker erhalten keine konstante Versorgung mehr, Maschinen stoppen unkontrolliert, und im schlimmsten Fall drohen sogar Folgeschäden an angeschlossenen Modulen und Motoren.
Die Produktion des Kunden wurde mehrfach unterbrochen. Anfangs trat der Fehler nur im Kaltstart auf, wenn die Maschine morgens eingeschaltet wurde. Doch mit der Zeit häuften sich die Ausfälle. Die Zuverlässigkeit der Maschine stand zunehmend infrage, und die Bediener verloren das Vertrauen. Was als günstige und schnelle Lösung gedacht war, entpuppte sich als teurer Umweg. An diesem Punkt entschied sich der Kunde, das Gerät an uns zu senden, für eine professionelle und nachhaltige Reparatur.
Beim Öffnen der PSU bot sich uns ein erschreckendes Bild. Die sogenannte „Reparatur“ hatte nicht nur das eigentliche Problem ungelöst gelassen, sondern das Gerät in einen noch schlechteren Zustand versetzt. Sämtliche Elektrolytkondensatoren waren gegen gebrauchte Bauteile unterschiedlicher Hersteller und Spezifikationen ausgetauscht worden. Einige zeigten bereits sichtbare Alterungserscheinungen: aufgeblähte Deckel, hohe ESR-Werte. Statt die Zuverlässigkeit zu erhöhen, hatte diese Maßnahme das Gegenteil bewirkt: Sie hatte eine neue Zeitbombe in das System eingebaut.
Noch besorgniserregender war der Zustand der Platinen und der Steuerungselektronik. Auf der Steuerplatine (BN638A309G51) fanden wir grobe Lötarbeiten. Mehrere ICs waren ausgelötet und mit mangelhafter Technik wieder eingesetzt worden. Pads waren beschädigt, Leiterbahnen unterbrochen. Im Bereich des A/D-Wandlers waren kritische Signalleitungen sogar mit provisorischen Drahtbrücken ersetzt. Es grenzte an ein Wunder, dass das Board überhaupt noch startete. Unsere Analyse bestätigte, dass der wiederkehrende Alarm 6F AD Converter Error direkt auf diese unsachgemäßen Eingriffe zurückzuführen war.
Eine oberflächliche Nachbesserung kam für uns nicht infrage. Die einzige sinnvolle Lösung war eine vollständige Restaurierung auf OEM-Niveau.
Reparaturprozess im Detail:
- Demontage und Reinigung Das Gerät wurde komplett zerlegt. Rückstände von Flussmittel, Staub und Verunreinigungen wurden gründlich entfernt.
- Inspektion unter dem Mikroskop Jede Leiterbahn wurde kontrolliert, beschädigte Pads und Cuts kartiert und dokumentiert.
- Restaurierung der Steuerung Da der A/D-Bereich irreparabel kompromittiert war, wurde die Steuerplatine BN638A309G51 vollständig ersetzt.
- Austausch der Leistungskomponenten Das Leistungsmodul 6MBP50RA060-07 (IPM) wurde ersetzt, da bereits Abnutzungsspuren sichtbar waren.
- Kondensatorentausch Alle Elkos wurden gegen neue, hochwertige Industrie-Bauteile getauscht, exakt gemäß den Originalspezifikationen.
- Leiterbahnrekonstruktion Mehrere beschädigte Bereiche im Leistungsteil wurden durch Präzisionsdrahtbrücken und Nacharbeit wiederhergestellt.
- Funktionstests Nach dem Zusammenbau erfolgten Isolationsmessungen, Spannungs- und Stabilitätstests des Zwischenkreises.
- Thermische Belastungstests Mehrstündiger Dauerbetrieb unter Volllast, inklusive Kaltstarts zur Reproduktion des ursprünglichen Fehlers. Kein Alarm mehr.
- Integrationstest Die PSU wurde mit Servo- und Spindelmodulen kombiniert, Kommunikation mit der NC-Steuerung geprüft und Fehlerprotokolle überwacht. Alles fehlerfrei.
Der Aufwand war erheblich höher als bei einer normalen Überholung, da wir zuerst die Spuren der vorherigen „Reparatur“ beseitigen mussten. Doch das Ergebnis sprach für sich: Die PSU wurde in einen zuverlässigen, betriebssicheren Zustand zurückversetzt so, wie man es von Mitsubishi erwartet.
Kundennutzen:
Nach dem Wiedereinbau lief die Maschine einwandfrei. Die sporadischen Stillstände waren Geschichte. Für den Kunden bedeutete das nicht nur eine deutliche Kostenersparnis gegenüber einem Neugerät, sondern auch ein großes Plus an Vertrauen in die Anlage. Die Maschinenbediener konnten wieder sicher arbeiten, ohne Angst vor plötzlichen Ausfällen.
Lehren aus dem Fall:
Dieser Fall zeigt, wie riskant es ist, komplexe Elektronik an Billiganbieter ohne Fachkompetenz zu übergeben. Was anfangs günstig erschien, führte in Wahrheit zu Produktionsausfällen, Unsicherheit und zusätzlichen Reparaturkosten. Im Gegensatz dazu sorgt eine fachgerechte Überholung mit präventivem Austausch kritischer Bauteile für Langlebigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Die Geschichte dieser MDS-C1-CV-37 PSU ist ein eindringlicher Beweis dafür, dass Qualität in der industriellen Instandhaltung kein Luxus ist sondern die Grundlage für verlässliche Produktion.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Mitsubishi MDS-C1-CV-37 Power Supply Unit
Mehr Informationen zu unserer Mitsubishi-Reparaturkompetenz finden Sie hier: Mitsubishi Drive Reparatur bei Industrypart
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Gerätebeschreibung und Technische Daten
Merkmal | Wert |
---|
Hersteller | Mitsubishi Electric Corporation (Japan) |
Typ | MDS-C1-CV-37 |
Leistung | 3,7 kW |
Eingangsspannung | 3-Phasen 200–230 V AC, 50/60 Hz |
Eingangsstrom | 16 A |
Steuerstrom | 1-Phasen 200–230 V, ca. 0,2 A |
Ausgangsspannung | DC 270–311 V |
Ausgangsstrom | 17 A |
Kühlung | Natürliche Konvektion, ggf. Lüftereinsatz je nach Schaltschrank |
Gewicht | ca. 6–8 kg |
Abmessungen | Breite ca. 60 mm, Höhe ca. 300 mm, Tiefe ca. 200 mm (geschätzt) |
Steuerung | Für MELDAS CNC-Systeme, kompatibel mit MDS-C1 Servo- und Spindelmodulen |
Manual | BNP-C3000 |
Einsatzumgebung & kompatible Geräte
- Typische Maschinen: CNC-Werkzeugmaschinen, Fräs- und Drehmaschinen von Mazak, Mitsubishi, DMG Mori u. a.
- Steuerungen: Kompatibel mit Mitsubishi MELDAS-C1 Steuerungen.
- Kompatible Module: Versorgungseinheit für MDS-C1-Servo- und Spindelverstärker.
- Umgebungsbedingungen:
- Temperatur: 0–55 °C (mit Belüftung)
- Luftfeuchtigkeit: < 90 % (nicht kondensierend)
- Installation im Schaltschrank, geschützt vor Ölnebel und Staub
Funktionsbeschreibung
Das MDS-C1-CV-37 versorgt Servo- und Spindelverstärker über einen DC-Bus mit stabiler Spannung.
- Hauptfunktionen:
- Gleichrichtung und Glättung der Netzspannung
- Schutz vor Über-/Unterspannung, Überstrom, Überhitzung
- Interne Kommunikation mit NC-Steuerung
- Statusanzeigen über LED
Alarmmeldungen & Troubleshooting
Auszug aus der offiziellen Alarmliste
Code | Fehlerbeschreibung | Bedeutung | Lösungshinweis |
---|
61 | Power module error | Überstrom im Power-Modul (IPM) erkannt | Modul prüfen/ersetzen |
63 | Compensation regen error | Regenerationstransistor zu lange aktiv | Netz-/Lastbedingungen prüfen |
65 | Rush relay error | Vorschaltrelais für Ladezweig schaltet nicht | Relais/Ladezweig prüfen |
67 | Open phase | Eine Eingangsphase (R, S, T) fehlt | Netzeinspeisung prüfen |
68 | Watch dog | Softwareprozess nicht rechtzeitig abgeschlossen | Steuerung/Board prüfen |
69 | Ground fault | Erdschluss im Motor oder Kabel | Motor/Kabel prüfen |
6A | Contactor met | Externer Schütz ist bei READY OFF eingeschaltet | Verdrahtung prüfen |
6B | Rush relay met | Vorschaltrelais noch aktiv | Relais prüfen |
6C | Main circuit error | Hauptkreiskondensator-Ladefehler | Kondensatoren tauschen |
6D | Memory error | Fehler im Speicher des Netzteils | Board prüfen/ersetzen |
6F | AD Converter error | Fehler im A/D-Wandler | Steuerboard prüfen/ersetzen |
71 | Emergency stop | Not-Aus oder Kontakt geöffnet | Verdrahtung prüfen |
75 | Overvoltage | Spannung P-N > 410 V | Netzspannung prüfen |
77 | Power module overheat | Überhitzung im IPM | Kühlung prüfen |
Bestandteile
Baugruppe | Bezeichnung |
---|
Steuerboard | BN638A309G51 / RK415D |
Leistungsmodul | 6MBP50RA060-07 (IPM) |
Leistungsteil | BN638A104G51 / RK481 |
Kühlung | Kühlkörper, optional Lüfter |
Netzteilmodul | Integriert, DC-Bus 270–311 V |
Steckverbinder | Netzanschluss, DC-Bus, Steuerung, Kommunikation |