28.12.2025 von Viktor Siebert
Reparatur eines Yaskawa SGDH-05AE Servopack mit sporadischem Alarm 10
Sporadischer Alarm A.10 ohne reproduzierbaren Fehler auf Fremd-Testständen.
Das Yaskawa SGDH-05AE wurde vom Kunden eingesendet mit der Beschreibung, dass die Achse unregelmäßig mit Alarm A.10 stoppt. Besonders kritisch:
Der Fehler trat nicht konstant, sondern sporadisch unter realem Maschinenbetrieb auf.
Das Gerät war bereits bei zwei verschiedenen Reparaturbetrieben.
Dort lief es jeweils mehrere Stunden fehlerfrei auf dem Prüfstand.
Kein Überstrom, keine Temperaturwarnung, kein reproduzierbarer Alarm.
Entsprechend wurde das Servopack als „ohne Befund“ zurückgegeben.
Beim Kunden kam es jedoch weiterhin zu ungeplanten Stillständen mit Alarm A.10.
Warum Alarm A.10 oft nicht sofort messbar ist?
Aus unserer Erfahrung mit mehreren hundert SGDH-Reparaturen wissen wir:
Alarm A.10 ist sehr häufig kein harter Kurzschluss, sondern die Folge von:
- alternden Leistungskomponenten
- thermisch vorgeschädigten IGBTs
- driftenden Strommessschaltungen
- grenzwertiger Wärmeabfuhr
- instabilen DB-Bremszyklen
Diese Effekte liegen oft unterhalb der Schwelle, die einfache Funktionstests erkennen.
Sie treten erst unter Last, bei Temperaturanstieg oder bei schnellen Lastwechseln auf.
Vorgehen bei der Instandsetzung
Nach der Eingangskontrolle wurde das Servopack vollständig zerlegt und gereinigt.
Anschließend erfolgte eine gezielte Prüfung der leistungsrelevanten Baugruppen.
Da uns dieses Fehlerbild bekannt ist, wurde keine punktuelle Reparatur, sondern eine standardisierte präventive Überholung durchgeführt.
Diese umfasst bei SGDH-Geräten unter anderem:
- Austausch thermisch und elektrisch kritischer Komponenten
- Überarbeitung der Strommess- und Schutzpfade
- Prüfung und Optimierung der Kühlstrecke
- Erneuerung des Lüfters
- Kontrolle der dynamischen Bremsbeschaltung
- Nacharbeit belasteter Lötstellen im Leistungsbereich
Der Fokus liegt bewusst nicht auf dem einen defekten Bauteil, sondern auf der Beseitigung aller bekannten Schwachstellen, die langfristig zu A.10 führen können.
Test unter realistischen Bedingungen
Nach der Reparatur wurde das Gerät nicht nur im Leerlauf geprüft, sondern unter:
- variierenden Lastzuständen
- längerer thermischer Belastung
- wiederholten Beschleunigungs- und Bremszyklen
Erst nach stabiler Funktion ohne Temperatur- oder Überstromtendenzen wurde das Servopack freigegeben.
Seit der Wiederinbetriebnahme beim Kunden ist kein Alarm A.10 mehr aufgetreten.
Fazit
Alarm A.10 bei der Yaskawa-SGDH-Serie ist ein klassischer Alters- und Belastungsfehler.
Er lässt sich oft nicht durch kurze Funktionstests erkennen.
Erst durch:
- Erfahrung mit der Serie
- präventiven Austausch bekannter Schwachstellen
- thermisch realistische Tests
lässt sich der Fehler dauerhaft und zuverlässig beheben.
Genau deshalb setzen wir bei SGDH-Servopacks konsequent auf Standardüberholungen statt Minimalreparaturen.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum:
Yaskawa SGDH-05AE Servopack
Mehr Informationen zu unserer Yaskawa-Reparaturkompetenz finden Sie hier: Yaskawa Sigma II Reparatur bei Industrypart
Ähnliche Modelle, die wir regelmäßig reparieren:
SGDH-05AE-OY
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Technische Daten:
| Merkmal | Wert |
|---|
| Geräteserie | Sigma II (SGDH) |
| Gerätetyp | AC Servo Drive |
| Nennleistung | ca. 0,5 kW |
| AC-Eingang | 200–230 V AC, 3-phasig, 50/60 Hz |
| AC-Ausgang | 0–230 V AC, 3-phasig |
| Ausgangsstrom | ca. 3,8 A |
| Steuerung | Digitale Servoregelung |
| Kühlung | Interner Lüfter |
| Anzeige | 7-Segment-LED |
| Schutzart | IP1X |
| Herstellerland | Japan |
Einsatzumgebung und kompatible Geräte
Der SGDH-05AE wird typischerweise in CNC-Werkzeugmaschinen, Handling-Systemen, Verpackungsanlagen und Sondermaschinen eingesetzt. Er arbeitet mit Yaskawa-Servomotoren der Sigma-II-Serie zusammen und ist für 200-V-Systeme ausgelegt. Typische Umgebungen sind Schaltschränke mit erhöhter thermischer Belastung, Vibrationen und industrieller EMV-Beeinflussung.
Funktionsbeschreibung
Das Servopack übernimmt die präzise Strom-, Drehmoment- und Drehzahlregelung des angeschlossenen Servomotors. Über Encoder-Rückmeldungen wird die Motorposition kontinuierlich überwacht. Interne Schutzfunktionen überwachen Strom, Spannung, Temperatur sowie die Encoder-Kommunikation. Bei Abweichungen schaltet das Gerät kontrolliert ab und meldet einen spezifischen Alarmcode.
Alarmübersicht (Auszug SGDH-Serie)
| Alarm | Bezeichnung | Bedeutung |
|---|
| A.10 | Overcurrent / Heat Sink Overheated | IGBT-Überstrom oder Kühlkörper zu heiß |
| A.30 | Regeneration Error | Bremschopper oder Widerstand fehlerhaft |
| A.32 | Regenerative Overload | Regenerationsleistung zu hoch |
| A.40 | Overvoltage | DC-Zwischenkreis zu hoch |
| A.41 | Undervoltage | DC-Zwischenkreis zu niedrig |
| A.71 | Overload High Load | Kurzzeitige Überlast |
| A.72 | Overload Low Load | Dauerhafte Überlast |
| A.7A | Heat Sink Overheated | Reiner Temperaturalarm Kühlkörper |