17.12.2025 von Viktor Siebert
Reparatur einer Okuma VAC-Drive Unit Typ A D8-A nachhaltige Instandsetzung nach Fremdreparatur
Die Okuma VAC-Drive Unit Typ A D8-A wurde uns vom Kunden mit einer klaren Vorgeschichte eingesendet. Das Gerät war bereits bei einer Fremdfirma zur Reparatur, kam jedoch nach kurzer Betriebszeit erneut zum Stillstand. Insgesamt musste der Kunde die Einheit zweimal zurücksenden, ohne dass ein stabiler Betrieb erreicht werden konnte.
Bereits bei der Eingangskontrolle zeigte sich ein typisches Bild unsachgemäßer Eingriffe. Es waren Teilreparaturen durchgeführt worden, ohne die zugrunde liegenden Ursachen vollständig zu beseitigen. Einzelne Baugruppen wirkten oberflächlich instandgesetzt, während andere kritische Bereiche vollständig unberührt geblieben waren. Für den Kunden bedeutete das wiederholte Stillstände, Produktionsausfälle und zunehmendes Misstrauen gegenüber der Reparierbarkeit dieser Serie.
Unsere Werkstatt repariert Okuma VAC-Antriebe seit über 18 Jahren. Die bekannten Schwachstellen dieser Baureihe sind uns aus zahlreichen realen Schadensfällen vertraut. Ziel ist bei solchen Geräten nie eine kurzfristige Instandsetzung, sondern eine präventive Überarbeitung, die einen langfristig stabilen Betrieb ermöglicht.
Im ersten Schritt erfolgte eine vollständige Funktionsanalyse unter kontrollierten Bedingungen. Dabei zeigte sich schnell, dass die eigentliche Ursache im Bereich der Transistoransteuerung lag. Zwei Kanäle lieferten kein sauberes, symmetrisches Steuersignal. Das führte dazu, dass einzelne Leistungstransistoren periodisch außerhalb ihres sicheren Arbeitsbereichs betrieben wurden. Die Folge waren wiederkehrende Ausfälle des Leistungsteils, ohne dass die primäre Ursache behoben wurde.
Solche Fehlerbilder sind besonders kritisch, da sie sich nicht sofort zeigen. Das Gerät kann zunächst anlaufen, Last aufnehmen und scheinbar stabil arbeiten, bis thermische oder dynamische Effekte erneut zum Ausfall führen.
Die Reparatur erfolgte daher konsequent und umfassend. Sämtliche relevanten Baugruppen wurden geprüft, vermessen und bewertet. Insgesamt wurden über 60 Bauteile erneuert, darunter Komponenten der Ansteuerung, der Signalaufbereitung, der Hilfsspannungsversorgung sowie thermisch belastete Bereiche. Ziel war es, nicht nur den akuten Fehler zu beseitigen, sondern alle bekannten Alterungs- und Folgerisiken zu eliminieren.
Nach Abschluss der Instandsetzung wurde die Einheit einer ausgiebigen Testphase unterzogen. Der Test erfolgte nicht nur im Leerlauf, sondern auch unter Last, um das Verhalten der Transistoransteuerung über den gesamten Arbeitsbereich zu überprüfen. Temperaturverhalten, Signalstabilität und Schutzfunktionen wurden über einen längeren Zeitraum überwacht.
Erst nach bestandener Dauerprüfung wurde das Gerät ausgeliefert. Seitdem läuft die VAC-Drive Unit beim Kunden stabil und ohne erneute Ausfälle.
Präventiver Ansatz für Okuma VAC-Antriebe
Diese Reparatur zeigt deutlich, dass gerade bei älteren Okuma-Spindelantrieben eine punktuelle Reparatur nicht ausreicht. Die Geräte sind elektrisch komplex, und einzelne defekte Komponenten sind oft nur ein Symptom tieferliegender Probleme.
Ein präventiver Reparaturansatz verlängert die Lebensdauer erheblich, reduziert Folgeschäden und sorgt für langfristige Maschinenverfügbarkeit. In vielen Fällen ist dieser Ansatz wirtschaftlicher als wiederholte Teilreparaturen oder der Versuch, Ersatzgeräte am Markt zu beschaffen.
Fazit
Die erfolgreiche Instandsetzung dieser Okuma VAC-Drive Unit Typ A D8-A unterstreicht, wie wichtig Erfahrung, systematische Diagnose und präventive Reparaturstrategien sind. Gerade bei vorreparierten Geräten entscheidet nicht der einzelne getauschte Teil, sondern das Verständnis des Gesamtsystems über den nachhaltigen Erfolg.
Ein stabil repariertes Gerät, das langfristig läuft, ist für uns wertvoller als jede kurzfristige Lösung. Genau dieses Prinzip verfolgen wir seit vielen Jahren in der Reparatur von Okuma-Antrieben.
Preis und Lieferzeit für Okuma VAC-Drive Unit Typ A D8-A (Order Nr. 1006-1216)
Weitere Informationen zu unseren Okuma-Reparaturen finden Sie hier.
📞 Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen zu Ihrer Mitsubishi-Antriebstechnik haben. Unser erfahrenes Team steht Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Gerätedaten
Technische Übersicht
Gerätebezeichnung
Okuma VAC-Drive Unit Typ A D8-A
Okuma Bestellnummer
1006-1216
Serie
VAC-I / VAC-A Spindelantriebsserie
Hauptplatine
E4809-045-084-G
Bestellnummer: 1106-1102
Leistungsklasse
ca. 7,5 kW Dauerleistung
bis ca. 11 kW Kurzzeitbetrieb
Eingangsspannung
200–220 V AC
3-phasig, 50/60 Hz
Zwischenkreis
DC-Zwischenkreis mit regenerativer Bremsfunktion
Kühlung
Zwangsluftkühlung über rückseitige Lüftereinheit
Gewicht
ca. 28–30 kg
Typische Maschinen
Okuma LB-Serie, LC-Serie
OSP5000, OSP5020, frühe OSP7000 Steuerungen
Einsatzumgebung und Funktion
Die Okuma VAC-Drive Units der A-Serie sind klassische, transistorbasierte Spindelantriebe mit regenerativer Energierückspeisung. Sie wurden in vielen Okuma-Drehmaschinen der 1980er und frühen 1990er Jahre eingesetzt und sind für ihren robusten mechanischen Aufbau bekannt.
Gleichzeitig gelten diese Geräte als elektrisch anspruchsvoll, da sie empfindlich auf fehlerhafte Ansteuerung, gealterte Bauteile und unsaubere Reparaturen reagieren. Gerade im Bereich der Transistoransteuerung und der internen Hilfsspannungen führen kleinste Abweichungen zu Folgefehlern.
Diagnose- und Statusanzeigen
Die Einheit verfügt über mehrere Diagnose-LEDs:
- POWER (grün): Zwischenkreis geladen
- LOSS (rot): Unterspannung oder Versorgungsverlust
- CPUALM (rot): Fehler im Steuerkreis
- M1 / M2 / M3: Binärcode zur Fehleridentifikation
- Status-LEDs 1–13: Detailanzeige gemäß Okuma-Störungstabelle
Diese Anzeigen ermöglichen eine präzise Fehlerlokalisierung, setzen jedoch Erfahrung voraus. Eine rein tabellenbasierte Fehlersuche ist bei diesen Geräten nicht ausreichend.
Typische Alarme und Störungen
| Anzeige | Bedeutung | Typische Ursache |
|---|
| LOSS | Unterspannung | Gealterte Netzteile, instabile Hilfsspannung |
| OV | Überspannung | Defekte Bremsansteuerung |
| UV | Unterspannung | Fehler im Lade- oder Netzteilbereich |
| PH | Phasenausfall | Externe Versorgung oder interne Gleichrichtung |
| IOC / IOCR | Überstrom | Fehlerhafte Transistoransteuerung |
| CPU ALM | CPU-Fehler | Instabile Versorgung, Logikfehler |
| LOOP | Regelkreisfehler | Unsymmetrische Signale |
| WDOG | Watchdog | Timing-Fehler in der Steuerung |
Bestandteile der Einheit
| Baugruppe | Bezeichnung | Funktion |
|---|
| Steuerplatine | E4809-045-084-G | Logik, Regelung, Ansteuerung |
| Leistungsteil | D8-A | Transistorendstufe |
| Zwischenkreis | intern | Energiepufferung |
| Bremsmodul | integriert | Rekuperation |
| Netzteilsektion | integriert | Hilfsspannungen |
| Lüftereinheit | rückseitig | Kühlung |