26.10.2025 von Viktor Siebert
Reparatur eines Mitsubishi MDS-B-SP-37 Spindle Drive Unit
Das eingesendete Mitsubishi MDS-B-SP-37 Spindle Drive Unit kam mit einer simplen, aber entscheidenden Fehlerbeschreibung: „Display schwarz, Maschine startet nicht.“ Ein Satz, der oft unterschätzt wird, denn hinter einem schwarzen Display verbirgt sich bei diesen Geräten in der Regel kein banaler Ausfall, sondern ein tieferliegendes Problem in der Versorgungsstruktur der Elektronik.
Bereits bei der Eingangskontrolle im Prüffeld wurde festgestellt, dass das Gerät keine sichtbaren Lebenszeichen zeigte – keine LED-Aktivität, kein Relaisklick, keine Reaktion auf Versorgungsspannung. Die 200-Volt-Einspeisung lag ordnungsgemäß an, und auch der DC-Zwischenkreis zeigte typische Ladeverläufe. Damit war klar: Die primäre Energieversorgung war funktionstüchtig, aber die interne Logikversorgung blieb vollständig ohne Funktion.
Nach dem Ausbau der Gehäuseabdeckung und einer gründlichen Sichtprüfung begannen unsere Techniker mit der systematischen Diagnose. Besonders bei älteren Mitsubishi-B-Serien empfiehlt es sich, in Stufen zu arbeiten: Zuerst die Leistungssektion prüfen, danach die Regelversorgung und zuletzt die Steuerlogik. In diesem Fall lag der Verdacht schnell auf der Steuerplatine RK311B, die für die gesamte Logik- und Kommunikationseinheit zuständig ist.
Im ersten Messschritt zeigte sich, dass die Hilfsspannungen von +5 V und +15 V nicht mehr stabil aufgebaut wurden. Dadurch konnte weder der Mikrocontroller noch der interne Speicher korrekt initialisieren. Ein solcher Fehler ist typisch für gealterte Bauteile in der Primärversorgung, besonders bei Geräten, die über Jahre hinweg hohen thermischen Belastungen ausgesetzt waren.
Das Gerät wurde anschließend vollständig zerlegt, gereinigt und einer strukturierten Reparaturprozedur unterzogen. Dabei werden bei uns nicht nur die defekten Baugruppen ausgetauscht, sondern alle kritischen Bauteile, die erfahrungsgemäß altersbedingt Schwächen zeigen, präventiv ersetzt. Diese Philosophie – präventive Instandsetzung statt Minimalreparatur, ist ein zentraler Bestandteil unseres Qualitätskonzepts.
Zum Prozess gehören:
- Tausch aller Elektrolytkondensatoren in Netz- und Steuersektionen zur Sicherstellung stabiler Spannungen.
- Überprüfung der Gate-Ansteuerung in der Leistungsendstufe auf Symmetrie und Signalqualität.
- Isolations- und Hochspannungstests am Zwischenkreis, um schleichende Leckströme auszuschließen.
- Austausch der Lüftereinheit zur Sicherstellung konstanter Kühlung und Vermeidung von Überhitzung.
- Reinigung der Luftkanäle und Kontrolle der Thermosensoren, da Staub und Ölfilme häufig unbemerkt die Wärmeabfuhr behindern.
Nach Abschluss der Reparatur folgt bei uns immer der mehrstufige Testprozess, der sich in drei Phasen gliedert:
- Inbetriebnahme ohne Last:
Das Gerät wird an unseren Mitsubishi-Testplatz angeschlossen. Hier wird die Versorgung kontrolliert hochgefahren, während sämtliche Spannungen und Signale mit Oszilloskop und Messgerät überwacht werden. Erst wenn alle Werte stabil sind, wird die Steuerlogik aktiviert.
- Funktionstest unter Nennlast:
Über einen Referenz-Spindelmotor wird das Gerät unter realen Lastbedingungen betrieben. Dabei werden Drehzahl-, Strom- und Temperaturverläufe aufgezeichnet. Gleichzeitig prüfen wir die Reaktion auf verschiedene Befehle der CNC-Schnittstelle – Start, Stop, Drehzahlsprünge und regenerative Bremsvorgänge. Der MDS-B-SP-37 reagierte dabei nach der Reparatur wieder präzise und stabil.
- Langzeit- und Wärmetest (Burn-In):
Über mehrere Stunden läuft das Gerät bei erhöhter Umgebungstemperatur in zyklischen Belastungsphasen. Diese Tests sind entscheidend, um thermische Stabilität sicherzustellen und schleichende Fehler frühzeitig zu erkennen. Erst nach erfolgreichem Abschluss erhält das Gerät sein Prüfprotokoll und die interne Freigabe.
Besonderes Augenmerk legen wir bei solchen Reparaturen auf die Kommunikation zwischen Steuerung und Antrieb. Auch wenn das Display wieder funktioniert, können fehlerhafte CRC- oder ADE-Fehler (Analog-Digital-Wandlung) auf latente Probleme in der Signalverarbeitung hinweisen. Daher werden am Ende alle Signalleitungen, Encoder-Eingänge und Kommunikationsports gezielt getestet.
Nach der finalen Prüfung wurde das MDS-B-SP-37 vollständig dokumentiert, inklusive Messwerten, Fotos und Seriennummern der verbauten Platinen (RK311B Steuerplatine, RK121C-SP-37 Leistungsplatine). Das Gerät bestand alle Belastungstests ohne Auffälligkeiten.
Das Ergebnis: Die Spindel-Drive-Unit war nach Abschluss der Arbeiten wieder voll funktionsfähig, zeigte keine Restfehler und konnte mit dem originalen Maschinenkonzept des Kunden erneut eingesetzt werden.
Fazit
Ein schwarzes Display bei einem Mitsubishi-Spindel-Drive ist selten Zufall, es weist fast immer auf einen tiefgreifenden Fehler in der internen Stromversorgung hin. Durch strukturierte Diagnose, präventiven Austausch und umfassende Testzyklen lässt sich die Lebensdauer solcher Geräte erheblich verlängern.
Gerade bei älteren MDS-B-Serien lohnt sich eine fachgerechte Instandsetzung, denn viele dieser Geräte sind heute abgekündigt und am Markt kaum noch als Neuteil erhältlich. Unsere Vorgehensweise stellt sicher, dass Kunden nicht nur ein funktionierendes, sondern ein technisch belastbares Gerät zurückerhalten, geprüft, dokumentiert und bereit für viele weitere Betriebsjahre.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Mitsubishi MDS-B-SP-37 Spindle Drive Unit
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Technische Spezifikationen
Übersicht
Das Mitsubishi MDS-B-SP-37 ist ein Spindelantrieb der bewährten MDS-B-Serie. Entwickelt für präzise Hochgeschwindigkeitsbearbeitung, wird dieses Modell häufig in vertikalen und horizontalen CNC-Bearbeitungszentren eingesetzt. Mit einer Nennleistung von 3,7 kW und robustem Aufbau eignet es sich ideal für Maschinen, die eine stabile Drehmomentsteuerung und hohe Zuverlässigkeit erfordern.
- Gerätekategorie: Spindle Drive Unit
- Serie: MDS-B (200 V-Klasse)
- Bauweise: kompakt, zwangsbelüftet
- Funktion: Ansteuerung der Spindelachse mit Drehmoment-, Geschwindigkeits- und Positionsregelung
Technische Daten
| Parameter | Wert |
|---|
| Modell | MDS-B-SP-37 |
| Ausgangsleistung | 3,7 kW |
| Eingangsspannung | 200–230 V AC, 50/60 Hz |
| Eingangsstrom | 17 A |
| Ausgangsstrom | 15 A |
| DC-Zwischenkreis | 270–311 V DC |
| Schutzklasse | IP20 |
| Herstellungsland | Japan |
| Hersteller | Mitsubishi Electric Corporation |
Hauptbaugruppen
| Name | Bezeichnung auf Platine | Menge |
|---|
| Steuerplatine | RK311B oder BN634A817G51 | 1 |
| Leistungsplatine | RK121C-SP-37 | 1 |
| Leistungsteil | Leistungsteil (IGBT-Modul, Zwischenkreis) | 1 |
Typische Alarme und Fehlermeldungen
Basierend auf dem Alarm- und Warning-Table (Manual IV-57):
| Code | Bezeichnung | Beschreibung | Maßnahme |
|---|
| 12 ME1 | Memory Error 1 | Prüfsummen- oder RAM-Fehler in der Steuerung | Steuerplatine prüfen, ggf. neu initialisieren |
| 13 SWE | Software Process Error | Softwareprozess wurde nicht rechtzeitig beendet | Firmware oder CPU-Sektion prüfen |
| 17 ADE | AD Error | AD-Wandler fehlerhaft bei Initialisierung | Signalpfad prüfen |
| 21 NS2 | No Signal (Spindle Encoder) | Kein Signal vom Spindel-Encoder | Encoder-Leitung und Signalpegel prüfen |
| 31 OS | Overspeed | Spindelgeschwindigkeit über Sollwert | Regelkreis überprüfen |
| 32 PMOC | Power Module Overcurrent | Überstrom im Leistungsteil | IGBT-Sektion prüfen, Isolation messen |
| 34 DP | CRC Error | Kommunikationsfehler mit CNC | NC-Verbindung prüfen |
| 40 KE1 | TK Unit Change Error | Fehlerhafte Umschaltung des TK-Moduls | Steuerbefehl prüfen |
| 46 OHM | Motor Overheat | Überhitzung des Spindelmotors | Thermoschutz prüfen |
| 82 NSP | Power Supply No Signal | Kein Signal von der Stromversorgung | Versorgungsspannung und DC-Bus prüfen |