28.08.2025 von Viktor Siebert
Stromspitzen, Geräusche und keine Alarme – wie wir eine Mitsubishi MDS-B-SP-185 Spindle Drive Unit repariert haben
Der Kunde meldete uns ein ungewöhnliches Verhalten der Spindel in einer Mori Seiki CL-150. Die Spindel lief bei niedrigen Drehzahlen unruhig und erzeugte laute Geräusche, ohne jegliche Alarmmeldung. Bei höheren Drehzahlen kam es zu Drehzahlschwankungen und einer instabilen Regelung. Auf dem CRT der Maschine traten gelegentlich folgende Alarme auf:
S04 Servo Alarm AR 0075 und S52 Servo Warning 00E8 was auf Probleme im Antriebssystem schließen lässt.
Nach Eingang des Geräts prüften wir das MDS-B-SP-185 in unserem Spindel-Teststand mit angeschlossenem Lastmotor. Auffällig waren sofort die Stromwerte an den UVW-Ausgängen:
40 A – 60 A – 40 A,
obwohl der Motor im Leerlauf drehte.
Zum Vergleich: Ein baugleiches Gerät MDS-A-SP-185 zeigte am gleichen Motor nur 12 A auf allen Phasen.
Ein so hoher Stromfluss ohne Alarm ließ auf einen Defekt in der Stromerfassung oder der Endstufe schließen. Da kein typischer Fehlercode ausgegeben wurde, lag der Verdacht nahe auf:
- defekten Stromsensor
- beschädigtes Transistormodul (z. B. interne Schieflast)
- Steuerplatine RK311B mit ungenauer Rückmeldung
Das Gerät wurde vollständig zerlegt, gereinigt, und mit unserer Checkliste für Spindelmodule geprüft. Dabei fielen Kondensatoralterung, ein verstaubter Kühlkörper und leicht verfärbte Lötstellen auf.
Folgende Maßnahmen wurden ergriffen:
- Leistungsplatine RK124B-SP-185 auf Funktion geprüft (alle IPMs getestet)
- HCPL-Strommessbausteine auf präzise Spannungsausgabe kalibriert
- Steuerkarte RK311B in unserer Testumgebung mit Referenzmodul verglichen
- Kühlkörper ultraschallgereinigt, Lüfter ersetzt
- Neue Wärmeleitpads zwischen IPM und Kühlkörper montiert
- Isolationsprüfung mit 1.000 V DC nach VDE-Richtlinie durchgeführt
- Belastungstest über 2 Stunden mit simuliertem Bearbeitungszyklus
Das Ergebnis: Das reparierte Gerät arbeitete bei allen Drehzahlen ruhig, präzise und mit gleichmäßiger Stromaufnahme (je ~13 A). Nach erfolgreicher Prüfung wurde ein Reparaturprotokoll mit Thermogramm, Stromkurven und Isolationswerten erstellt.
Präventive Maßnahmen für den Kunden
- Spindelbereich regelmäßig reinigen (besonders Kühlschlitze)
- Lüfter alle 1–2 Jahre tauschen, Lager auf Laufgeräusche prüfen
- Kondensatoren und HCPL alle 10 Jahre prüfen oder vorsorglich ersetzen
- Widerstände und Isolationswerte im Rahmen der Wartung durchmessen
- Temperaturverlauf des Geräts aufzeichnen (optional via Thermosensor)
Fazit
Das MDS-B-SP-185 zeigt, wie wichtig präzise Strommessung und saubere Signalverarbeitung in der Spindelregelung sind. Schon kleinste Abweichungen können zu Geräuschbildung und instabiler Drehzahl führen – ohne dass das Gerät einen Alarm meldet. Unsere Reparatur brachte das Gerät zuverlässig zurück in den Produktionsprozess: mit dokumentierten Werten, vorbeugenden Empfehlungen und einem transparenten Prüfprotokoll. So bleibt Ihr Maschinenpark auch im Alter einsatzbereit.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Mitsubishi MDS-B-SP-185 Spindle Drive Unit
Mehr Informationen zu unserer Mitsubishi-Reparaturkompetenz finden Sie hier: Mitsubishi Drive Reparatur bei Industrypart
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Gerätebeschreibung und Technische Daten
Merkmal | Wert |
---|
Modellbezeichnung | MDS-B-SP-185 |
Kategorie | Spindle Drive Unit |
Eingangsspannung | DC 270–311 V / AC 200–230 V, 50/60 Hz |
Eingangsstrom | 76 A |
Ausgangsstrom | 63 A |
Kühlart | Luftkühlung |
Gewicht | n. v. |
Handbuchreferenz | BNP-B8389 |
Herstellungsdatum | 06/1998 |
Einsatzumgebung & kompatible Geräte
Diese Spindelsteuerung wird typischerweise in CNC-Drehzentren und Bearbeitungszentren wie der Mori Seiki CL-150 mit Mitsubishi MSC-803 Steuerung verbaut. Sie ist optimal abgestimmt für Hochgeschwindigkeitsspindeln und arbeitet mit Power Supplies der MDS-B-Serie zusammen.
Funktionsbeschreibung
Die MDS-B-SP-185 ist eine Spindel-Endstufe zur präzisen Drehzahlregelung in CNC-Maschinen. Sie verarbeitet Drehzahlvorgaben, regelt über PWM das Spindelsignal und kommuniziert direkt mit der Steuerung. Für den Betrieb benötigt sie eine stabile Spannungsversorgung und eine funktionierende Encoder-Rückmeldung.
Alarmmeldungen und Troubleshooting
Alarm | Bedeutung | Ursache | Lösung |
---|
12 ME1 | Memory Error 1 | RAM/ROM Fehler Steuerkarte | Steuerkarte prüfen/ersetzen |
13 SWE | Software Error | Fehlerhafte Softwareverarbeitung | Reset, ggf. neue Firmware |
17 ADE | AD-Konverter Fehler | Strommessung defekt | HCPL oder Shunt prüfen |
21 NS2 | Kein Signal vom Spindelencoder | Encoder defekt oder Verkabelung | Kabel, Encoder prüfen |
31 OS | Overspeed | Überdrehzahl erkannt | Sollwert prüfen, Motorbelastung |
32 PMOC | Power-Modul Überstrom | Überstrom am IPM erkannt | Transistormodul prüfen |
38 TP1 | Protokollfehler | Kommunikationsproblem mit Steuerung | Steuerung oder Kabel prüfen |
50 ON | Überlast | Motorstrom > zulässige Dauerbelastung | Lüfter prüfen, Last analysieren |
52 OD | Positionsabweichung zu groß | Fehler im Regelkreis | PID-Parameter oder Sensor prüfen |
71 H | Not-Aus über externe Quelle | Externe E-Stop Schleife aktiv | Not-Aus-Kreise prüfen |
75 L | Überspannung erkannt | Spannung > Toleranz (Netz oder Rekuperation) | Power Supply, Bremseinheit prüfen |
Bestandteile
Name | Bezeichnung auf Platine | Menge |
---|
Steuerplatine | RK311B / BN634A817G51 | 1 |
Leistungsplatine | RK124B-SP-185 | 1 |
Leistungsteil | Leistungsteil (IPM) | 1 |