06.06.2025 von Viktor Siebert
Problemfall: Fanuc A06B-6096-H208 mit IPM-Alarm
Ein Fanuc A06B-6096-H208 Servo Amplifier Module verlässt heute unser Haus – erfolgreich repariert. Der gemeldete Fehler lautete Alarm 9, was auf einen IPM-Fehler (Intelligent Power Module) der L- oder M-Achse hinweist.
Der Kunde berichtete, dass der Fehler vor allem bei höheren Umgebungstemperaturen auftrat – insbesondere an warmen Tagen. Die Lüfter im Schaltschrank hatte er bereits auf Verdacht getauscht, jedoch nicht die internen Lüfter im Gerät selbst, da ihm hierfür das Fachwissen fehlte.
Ersatzteilbeschaffung scheitert – unnötige Kosten
Ein passendes Ersatzgerät konnte ihm vom Maschinenlieferanten nicht angeboten werden – lediglich ein komplettes Austauschgerät zu einem Preis, der jedes realistische Budget überstieg. Auch ein direkter Kontakt zu Fanuc brachte keine Lösung: Fanuc verwies zurück an den Maschinenhersteller mit der Begründung, dass das Gerät modifiziert und nur über die Maschine erhältlich sei.
Um seine Produktion am Laufen zu halten, bestellte der Kunde schließlich ein angeblich passendes Gerät bei einem Online-Ersatzteillieferanten – gegen Vorkasse. Die Lieferzeit wurde mit drei Tagen angegeben.
Lieferverzögerung, Ausreden und eine dubiose Reparaturofferte
Aus den drei versprochenen Tagen wurden über zwei Wochen – das Gerät kam nie an. Glücklicherweise funktionierte das defekte Gerät zeitweise bei kühlerem Wetter, sodass der Kunde weiterarbeiten konnte.
Nach zwei Wochen begann er, den Lieferanten zur Rede zu stellen. Die Antworten blieben vage: Verzögerung beim Lieferanten, Probleme beim Versand, unklare Lagerlogistik. Nach drei Wochen verlangte der Kunde sein Geld zurück. Daraufhin wurde die Lieferung offiziell storniert mit der Begründung, das Paket sei „verschwunden“.
Statt einer Rückerstattung wurde eine Reparatur des Altgeräts zum gleichen Preis wie das Austauschgerät angeboten. Doch das Angebot war alles andere als vertrauenswürdig: keine verbindliche Aussage zur Reparaturdauer, keine Garantie auf Funktion, keine klare Preisstruktur – und das zu einem deutlich höheren Preis als marktüblich.
Rechtliche Schritte und eine lehrreiche Erfahrung
Nach über einem Monat Wartezeit erhielt der Kunde dank rechtlicher Unterstützung endlich sein Geld zurück. Rückblickend bezeichnete er den Vorgang als lehrreiche Erfahrung und entschied sich, das Gerät lieber von einem spezialisierten Reparaturdienst prüfen zu lassen.
Unsere Lösung: Transparenz, Tests und schnelle Abwicklung
Der Kunde wandte sich an uns mit der Anfrage, ob wir das Gerät prüfen und instand setzen können. Wir informierten ihn umfassend über unser Verfahren:
- Das Gerät wird auf unserem Fanuc-Testplatz unter realistischen Bedingungen geprüft – sowohl vor als auch nach der Reparatur.
- Unser Vertriebsingenieur stellte ein Video mit einem Live-Test zur Verfügung.
- Ein verbindliches Angebot mit Preis und Zeitrahmen wurde vorab erstellt.
Der Kunde entschied sich für die Reparatur – bereits 5 Tage später hatte er das Gerät zurück, verbaute es in seiner Maschine und nahm die Anlage wieder erfolgreich in Betrieb: Fehlerfrei.
Durchgeführte Arbeiten
Folgende Arbeiten wurden im Rahmen der Instandsetzung standardmäßig durchgeführt:
- Komplettreinigung des Geräts, insbesondere von Kühlkörpern und Luftkanälen
- Tausch der internen Lüfter gegen neue, temperaturbeständige Industrieausführungen
- Austausch des defekten IPM-Leistungsmoduls (L/M-Achse)
- Prüfung der Gate-Treiber und Ansteuerplatinen
- Erneuerung kritischer Kondensatoren im Zwischenkreis und Versorgungsteil
- Prüfung und ggf. Nacharbeit aller Lötstellen
- Funktionstest auf Fanuc-Teststand, inkl. Wärmelasttest
- Simulation realer Betriebsbedingungen über mehrere Stunden
- Erstellung eines Prüfprotokolls und Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Fanuc A06B-6096-H208 Servo Amplifier Module
Mehr Informationen zu unserer Mitsubishi-Reparaturkompetenz finden Sie hier: Fanuc Drive Reparatur bei Industrypart
📞 Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen zu Ihrer Fanuc -Antriebstechnik haben.
Unser Team freut sich auf Ihre Anfrage!
Gerätesteckbrief: Fanuc A06B-6096-H208
Merkmal | Beschreibung |
---|
Modell | A06B-6096-H208 |
Typ | α-Serie Servo Amplifier Module |
Eingangsspannung | 283–325 V DC |
Ausgangsspannung | max. 230 V AC |
Nennleistung | 9,5 kW |
Ausgangsstrom | 18,7 A (Laxis und Maxis) |
Zugehöriges Manual | B-65162 |
Hersteller | FANUC LTD, Japan |
Typische Motoren | FANUC α-Serie Servomotoren (z. B. α12, α22 etc.) |
Funktionsweise
Das Verstärkermodul wandelt die gleichgerichtete DC-Zwischenkreisspannung (283–325 V) in eine geregelte, sinusähnliche AC-Ausgangsspannung um. Es steuert präzise Fanuc AC-Servomotoren hinsichtlich Drehmoment, Geschwindigkeit und Position. Die integrierte Leistungselektronik kommuniziert über Bus-Signale mit der CNC-Steuerung (z. B. FANUC 0i, 16i, 18i).
Alarmcodes & Lösungen
Unten findest du die häufigsten Fehler und Alarme, die am Modul auftreten können, inkl. Lösungsvorschlägen:
Alarmcode | Beschreibung | Lösungsansatz |
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AL01 | Überstromfehler | Motorstrom überprüfen, Lastmechanik prüfen, ggf. Encoder kontrollieren |
AL02 | Zwischenkreisspannung zu hoch | Regenerative Last prüfen, Bremswiderstand und Netzspannung kontrollieren |
AL03 | Zwischenkreisspannung zu niedrig | Netzversorgung prüfen, Eingangsfilter kontrollieren |
AL04 | Übertemperatur im Verstärker | Kühlsystem prüfen, Lüfter reinigen oder ersetzen |
AL05 | Feedback-/Encoder-Signalfehler | Encoderkabel und Steckverbindungen prüfen, ggf. Encoder ersetzen |
AL06 | Phasenfolgefehler | Phasenkabel auf korrekte Reihenfolge prüfen |
AL07 | Interner Fehler im Verstärker | Verstärkerplatine oder Leistungsteil prüfen, ggf. Austausch notwendig |
AL08 | Überlast / Langzeit-Überstrom | Lastprofil prüfen, längere Überlast vermeiden |
AL09 | Kommunikationsfehler zur CNC | Verbindung zur CNC-Steuerung und Kabel prüfen |