14.12.2025 von Viktor Siebert
Reparatur eines Yaskawa SGDS-15A12A AC Servopack mit Alarm A.810 (Encoderalarm)
Ausgangssituation und Kundenschilderung.
Als das Yaskawa SGDS-15A12A Servopack bei uns eintraf, berichtete der Kunde von wiederkehrenden Störungen an einer seiner Achsen. Während des Betriebs erschien der Alarm A.810, welcher auf ein Problem in der Encoderkommunikation hinweist. Der Kunde ging zunächst davon aus, dass der Motor selbst die Fehlerquelle sei, und ersetzte ihn vorsorglich durch ein baugleiches Aggregat aus einer benachbarten Maschine. Da der Fehler jedoch weiterhin bestand, wurde das Servopack zur Diagnose an uns übergeben.
Erste Diagnose auf dem Testplatz
Auf unserem Testplatz prüften wir das Gerät mit einem einwandfreien Referenzmotor. Bereits beim ersten Einschalten zeigte sich der gleiche Alarm A.810. Dieser Befund ist typisch dafür, dass das Problem im Gerät selbst liegt und nicht von Motor oder Verkabelung verursacht wird. Bei Encoderfehlern dieser Art liegt die Ursache häufig in einer Beeinträchtigung des Signalpfades zwischen Encoder und Regler. Dazu gehören unzureichende Signalverarbeitung, instabile Versorgung oder fehlerhafte Rückführungsebenen. Die genaue Ausprägung kann variieren, doch das Grundprinzip bleibt stets dasselbe: Das Servopack erkennt keine gültigen oder stabilen Encoderdaten.
Interne Analyse des Gerätes
In der Geräteanalyse zeigte sich, dass mehrere interne Funktionsbereiche nicht mehr innerhalb ihrer vorgesehenen Parameter lagen. Solche Veränderungen entstehen meistens durch langjährige thermische Belastung, Vibration, Alterung oder äußere Einflüsse, die sich über die Zeit kumulieren. Für uns war damit klar, dass eine vollständige Überarbeitung aller relevanten Signal- und Kontrollpfade notwendig ist. Ziel ist es, das Gerät wieder in einen Zustand zu versetzen, der den ursprünglichen Spezifikationen entspricht und langfristige Betriebssicherheit bietet.
Umfassende Instandsetzung
Wir führten daher eine umfassende Instandsetzung durch. Dazu gehört die systematische Überprüfung und Wiederherstellung der Signalstabilität, die Erneuerung kritischer Funktionsbereiche, die Überarbeitung empfindlicher Rückführungsstrecken sowie die Optimierung der internen Versorgungsebenen. Zusätzlich wurde das gesamte Gerät gründlich gereinigt, damit es frei von Ablagerungen und Verunreinigungen ist, die die thermische oder elektrische Stabilität beeinflussen könnten. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass alle nachgeschalteten Tests unter optimalen Bedingungen durchgeführt werden können.
Erweiterter Testlauf und Qualitätskontrolle
Im anschließenden Testlauf durchlief das Servopack eine längere Reihe von Funktions-, Belastungs- und Temperaturtests. Die Encoderkommunikation wurde über mehrere Stunden hinweg überwacht, sowohl im dynamischen Betrieb als auch unter konstanter Geschwindigkeit. Alle Werte blieben stabil und es trat kein einziger Fehler mehr auf. Auch schnelle Richtungswechsel, hohe Beschleunigungen und längere Lastphasen zeigten keine Auffälligkeiten. Das Verhalten entsprach vollständig dem eines neuwertigen Geräts.
Rückgabe an den Kunden und Prävention
Dem Kunden konnten wir das Servopack mit voller Funktionsfreigabe zurückgeben. Ergänzend erhielt er die Empfehlung, in der Maschine die Encoderleitungen regelmäßig auf mechanische Beanspruchung, Knickstellen und Kontaktprobleme zu prüfen. Viele Fehler entstehen nicht durch ein plötzliches Ereignis, sondern entwickeln sich über die Jahre parallel zur natürlichen Alterung der elektrischen Infrastruktur. Wenn diese Punkte frühzeitig erkannt und behoben werden, lassen sich Ausfälle oft vollständig verhindern.
Abschluss und Erkenntnisse
Mit der Reparatur des SGDS-15A12A wurde die Maschine wieder produktionsfähig. Der Fall zeigte einmal mehr, dass eine systematische Diagnose und ein strukturiertes Vorgehen entscheidend sind, um Fehler korrekt einzugrenzen. Ein ungeprüfter Motortausch hätte das Problem nicht lösen können. Die Kombination aus Erfahrung, Testplatztechnik und klar definierten Reparaturschritten stellt sicher, dass die Geräte dauerhaft stabil laufen und Ausfallzeiten auf ein Minimum reduziert werden.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum:
Yaskawa SGDS-15A12A AC Servopack
Weitere Informationen zu unseren Yaskawa-Reparaturen finden Sie hier.
📞 Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen zu Ihrer Yaskawa-Antriebstechnik haben. Unser erfahrenes Team steht Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Technisches Geräteprofil:
| Parameter | Wert |
|---|
| Modell | SGDS-15A12A |
| Serie | Yaskawa Sigma III |
| Eingangsspannung | 3-Phasen 200 bis 230 V AC, 50/60 Hz |
| Eingangsstrom | 7.3 A |
| Ausgang | 3-Phasen 0 bis 230 V, 0 bis 300 Hz |
| Ausgangsleistung | 1.5 kW |
| Nennstrom Motor | 11.6 A |
| Umgebungstemperatur | 0 bis 55 °C |
| Schutzklasse | IP1X |
| Hersteller | Yaskawa Electric Japan |
| Kompatible Motoren | Yaskawa SGMS, SGMGH, SGMPH, Sigma-III Encoder-Systeme |
| Typische Steuerungen | Yaskawa MP-Controller, CNC-Systeme über Interface-Module |
Einsatzumgebung und kompatible Geräte
Das SGDS-15A12A ist ein 1.5-kW-Servopack der Sigma-III-Generation. Typische Einsatzgebiete sind CNC-Drehmaschinen, Handling-Portale, Werkzeugwechsler, Achsservoantriebe in Bearbeitungszentren, Verpackungsmaschinen und Hochgeschwindigkeits-Handlingsysteme.
Kompatible Motoren sind Sigma-III-Motoren mit absolutem oder inkrementalem Encoder.
Das Gerät arbeitet in Steuerungsarchitekturen, in denen hohe Dynamik und schnelle Taktzyklen erforderlich sind. Die integrierte Encoderauswertung ist besonders empfindlich gegenüber Störungen, Kabelfehlern und Spannungsproblemen.
Funktionsbeschreibung
Das SGDS-15A12A regelt einen 1.5-kW-Servomotor in den Betriebsarten Drehmoment, Geschwindigkeit und Position. Das Gerät überwacht permanent den Encoder, den Zwischenkreis, die Leistungsendstufe, thermische Werte und sämtliche Kommunikationspfade.
Besonderheiten des Sigma-III-Servopacks
• Höhere Rechenleistung als Sigma-II
• Verbesserte Encoderauswertung und Fehlerdiagnose
• Getrennte Überwachung für Absolut-Backup, Position, Datenintegrität und Kommunikationszustände
• Optimierter Schutz für IGBT, Zwischenkreis und Temperaturpfade
Alarm A.810 – Encoder Backup Error tritt auf, wenn die Stromversorgung oder Datenkonsistenz des Encoders nicht gewährleistet ist. Typische Ursachen sind:
• unterbrochene Encoderleitung
• schwankende Versorgung (5 V / 12 V)
• defekte Encoder-Stromversorgung im Servopack
• gealterte Komponenten der Reglerplatine
• beschädigte Eingangsstufen (z. B. Überspannung, Kurzschluss)
Alarmmeldungen und Troubleshooting (Auszug Sigma II/III)
| Code | Beschreibung | Ursache | Lösung |
|---|
| A.810 | Encoder Backup Error | Fehlende oder instabile Versorgung, Datenverlust | Encoderleitung prüfen, Eingangsstufe reparieren |
| A.820 | Encoder Checksum Error | Prüfsumme ungültig | Encoder prüfen, Leitung testen |
| A.830 | Encoder Battery Error | Batterie zu niedrig | Batterie tauschen |
| A.840 | Encoder Data Error | Positionsdaten ungültig | Kabel, Encoder, Versorgung |
| A.860 | Encoder Overspeed | Ungültige Geschwindigkeit beim Einschalten | Mechanik prüfen, Versorgung stabilisieren |
| A.C10 | Servo Overrun | Feedback reagiert falsch | Regelkreis prüfen |
| A.710 | Overload | Überlast über mehrere Sekunden | Mechanik prüfen |
| A.400 | Overvoltage | DC-Bus zu hoch | Regeneration prüfen |
Bestandteile
| Baugruppe | Bezeichnung | Funktion |
|---|
| Leistungsmodul | IGBT-Stufe | Motoransteuerung |
| Zwischenkreis | DC-Bus mit E-Caps | Glättung der Versorgung |
| Encoder-Eingangssektion | 5V/12V-Versorgung, Decodereinheit | Verarbeitung von Encoder-Signalen |
| Steuerplatine | CPU, RAM, ASIC | Regler, Kommunikation |
| Gate-Treiber | Optokoppler | Ansteuerung der IGBTs |
| Kühlkörper & Lüfter | Thermomanagement | Wärmeabfuhr |