15.08.2025 von Viktor Siebert
Reparaturstory: Mitsubishi MR-S11-80-E01 Servo Drive Unit
Vor kurzem erreichte uns ein Mitsubishi MR-S11-80-E01 Servo Drive Unit mit einer klaren Fehlerbeschreibung des Kunden. In unserer firmeneigenen Testanlage konnten wir den gemeldeten Fehler sofort bestätigen.
Bei der eingehenden Untersuchung zeigte sich ein typisches, aber gravierendes Schadensbild: Zahlreiche Elektrolytkondensatoren (Elkos) waren ausgelaufen. Das ausgetretene Elektrolyt hatte mehrere Platinen schwer beschädigt und insbesondere Leiterbahnen stark angegriffen.
Eine der betroffenen Platinen zuständig für die Achssteuerung war so stark zerstört, dass eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich möglich war. Glücklicherweise verfügen wir über ein umfangreiches Lager an geprüften Ersatzplatinen. So konnten wir das defekte Board ohne lange Wartezeit austauschen und die Instandsetzung zügig fortsetzen.
Nach dem Austausch aller defekten Komponenten, einer umfassenden Reinigung und der Rekonstruktion beschädigter Leiterbahnen wurde das Gerät erneut in Betrieb genommen. Der abschließende Belastungstest verlief fehlerfrei, und das Servo Drive konnte erfolgreich an den Kunden zurückgegeben werden.
Wie Kunden ähnliche Schäden vermeiden können
Viele dieser Ausfälle lassen sich vermeiden, wenn Geräte vorzeitig und präventiv überholt werden. Elektrolytkondensatoren haben eine begrenzte Lebensdauer, die stark von Temperatur, Einsatzdauer und Umgebungsbedingungen abhängt. Werden sie nicht rechtzeitig ersetzt, kann auslaufendes Elektrolyt benachbarte Bauteile und Leiterbahnen irreparabel beschädigen.
Eine präventive Überholung ist in der Regel deutlich kostengünstiger, da sie oft nur auf Bauteilebene erfolgt und keine teuren Leiterplatten oder Ersatzbaugruppen benötigt werden. Durch den rechtzeitigen Austausch kritischer Bauteile wie Elkos, Lüfter oder Relais kann die Lebensdauer des Geräts um viele Jahre verlängert werden.
Unser Reparaturprozess
- Eingangsprüfung
Nach Erhalt wird das Gerät zunächst visuell begutachtet, um offensichtliche Schäden, Korrosion oder fehlende Teile zu erkennen. Gleichzeitig dokumentieren wir den Zustand fotografisch.
- Fehleranalyse
Das Gerät wird in unserer Testanlage angeschlossen, um den gemeldeten Fehler zu reproduzieren. Dabei protokollieren wir sämtliche Fehlermeldungen, ungewöhnliche Geräusche, Temperaturentwicklungen und Leistungsabweichungen.
- Demontage und Schadensbewertung
Die Baugruppen werden sorgfältig demontiert. Defekte und gefährdete Bauteile werden identifiziert, und eine wirtschaftliche Bewertung erfolgt, ob Reparatur oder Austausch sinnvoller ist.
- Bauteilersatz und Leiterbahnreparatur
Defekte Komponenten werden durch hochwertige, originalgetreue Bauteile ersetzt. Beschädigte Leiterbahnen werden rekonstruiert, Lötstellen erneuert und eventuelle Schwachstellen verstärkt.
- Reinigung
Alle Platinen und Gehäuseteile werden professionell gereinigt, um Staub, Korrosionsrückstände und altes Wärmeleitmaterial zu entfernen.
Unser Testprozess
- Funktionsprüfung
Nach der Reparatur wird das Gerät in unserer firmeneigenen Testumgebung unter realitätsnahen Bedingungen betrieben. Dabei wird geprüft, ob alle Achsen, Steuerfunktionen und Sicherheitsmechanismen korrekt arbeiten.
- Belastungstest
Das Servo Drive wird unter Vollast betrieben, um thermische Stabilität, Spannungstoleranzen und Reaktionszeiten zu überprüfen.
- Langzeittest
Das Gerät bleibt über mehrere Stunden im Dauerbetrieb, um sicherzustellen, dass keine intermittierenden Fehler auftreten.
- Abschlussdokumentation
Alle Messergebnisse, ausgetauschten Bauteile und Testergebnisse werden dokumentiert. Der Kunde erhält auf Wunsch einen detaillierten Reparaturbericht.
Was Kunden selbst tun können, um Antriebsgeräte in gutem Zustand zu halten
Auch wenn eine vollständige Überholung immer durch Fachpersonal erfolgen sollte, können Maschinenbetreiber durch regelmäßige Wartung viele Ausfälle verhindern und die Lebensdauer ihrer Antriebe deutlich verlängern.
Wichtige Punkte sind:
- Regelmäßige Reinigung
Staub und Schmutz setzen sich im Gerät und auf den Kühlkörpern ab, was die Wärmeabfuhr deutlich verschlechtert. Eine Reinigung der Geräteumgebung und der Luftkanäle sollte mindestens einmal pro Jahr erfolgen.
- Lüfter überprüfen und austauschen
Lüfter verlieren im Laufe der Zeit an Leistung oder fallen komplett aus. Spätestens bei ungewöhnlichen Geräuschen oder verminderter Luftförderung sollten sie ersetzt werden. Defekte Lüfter sind eine der Hauptursachen für Überhitzungsschäden.
- Temperatur im Schaltschrank kontrollieren
Eine stabile Schaltschranktemperatur zwischen 20 und 35 °C ist ideal. Höhere Temperaturen beschleunigen den Verschleiß von Kondensatoren und anderen Bauteilen erheblich. Bei Bedarf sollte eine zusätzliche Kühlung oder ein verbesserter Luftstrom eingeplant werden.
- Präventive Überholung einplanen
Je nach Einsatzintensität sollten Antriebsgeräte alle 5–7 Jahre vorbeugend überholt werden. Dabei werden kritische Bauteile wie Elkos, Relais und Lüfter ersetzt, bevor sie ausfallen und Folgeschäden verursachen.
- Regelmäßige Sichtkontrolle
Frühzeitige Anzeichen wie verfärbte Platinen, Elektrolytspuren, Korrosion oder auffällige Gerüche sollten ernst genommen werden. Wer hier rechtzeitig handelt, spart später hohe Reparaturkosten.
- Betriebsstunden und Einsatzprofile dokumentieren
Geräte, die dauerhaft unter hoher Last oder in ungünstiger Umgebung arbeiten, benötigen oft früher eine Überholung als Geräte im leichten Betrieb. Eine einfache Aufzeichnung der Einsatzzeiten hilft bei der Wartungsplanung.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Mitsubishi MR-S11-80-E01 Servo Drive Unit
Mehr Informationen zu unserer Mitsubishi-Reparaturkompetenz finden Sie hier: Mitsubishi Drive Reparatur bei Industrypart
Sie finden in den Geräten folgende Platinen und Zusatzmodule:
RG201
RG221
RG221C
RG21B
RF312B
BN624A953G51
BN634A229G51
BN634E230G52
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Gerätebeschreibung und technische Daten
Parameter | Wert |
---|
Modell | MR-S11-80-E01 |
Nennspannung | 200–220 V AC, 3-phasig |
Nennfrequenz | 50/60 Hz |
Nennleistung | 8,0 kW |
Nennstrom | ca. 39 A |
Umgebungstemperatur (Betrieb) | 0–55 °C |
Umgebungstemperatur (Lagerung) | –20 bis 70 °C |
Luftfeuchtigkeit | 90 % RH oder weniger, keine Kondensation |
Gewicht | ca. 12 kg |
Isolationsklasse | F |
Schutzart | IP00 (Einbau im Schaltschrank erforderlich) |
Einsatzumgebung und kompatible Geräte
Der Mitsubishi MR-S11-80-E01 ist ein AC-Servoverstärker aus der MELDAS MR-S10-Serie und wird vorwiegend in CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen eingesetzt.
Typische Einsatzbereiche:
- Fräsmaschinen
- Drehmaschinen
- Schleifmaschinen
- Bearbeitungszentren mit Mitsubishi MELDAS M300 oder vergleichbaren Steuerungen
Kompatible Antriebe und Peripherie:
- Servomotoren der HA-Serie (z. B. HA80, HA90, je nach Auslegung)
- MELDAS CNC-Steuerungen der S10-Generation
- Absolutwert- oder Inkremental-Encoder
- Optionale Bremswiderstände (z. B. MR-RB30 oder GZG200W)
Funktionsbeschreibung
Der MR-S11-80-E01 ist ein einkanaliger AC-Servoverstärker zur präzisen Ansteuerung von Servomotoren in CNC-Maschinen.
Wesentliche Funktionen:
- Positions-, Geschwindigkeits- und Stromregelung mit hoher Genauigkeit
- Direkte Kommunikation mit MELDAS-CNC-Steuerungen
- Regenerationssystem zur Energierückgewinnung beim Abbremsen
- Mehrstufige Schutzfunktionen gegen Überstrom, Überspannung, Überhitzung und Positionsfehler
- Anschlussmöglichkeit für absolute oder inkrementelle Geber
- Integrierte Selbstdiagnose und 7-Segment-Fehleranzeige
Alarmmeldungen und Troubleshooting
Nr. | Alarmcode | Beschreibung | Ursache | Abhilfe |
---|
10 | UV | Unterspannung | Netzspannung zu niedrig | Netzversorgung prüfen |
11 | AE | Achsfehler | Falsche Rotary-Schalterstellung | Einstellung korrigieren |
12 | ME1 | Speicherfehler 1 | Defekter SRAM oder EPROM | Bauteil ersetzen |
13 | CE | Externer Taktfehler | Taktleitung fehlerhaft | Verbindung prüfen |
14 | WD | Watchdog-Fehler | CPU-Prozess hängt | Neustart, ggf. Board tauschen |
15 | ME2 | Speicherfehler 2 | Datenübertragungsfehler | Kabel/Verbindung prüfen |
16 | RD | Rotorpositionsfehler | Geberdefekt oder Verkabelung | Geber prüfen/ersetzen |
17 | BE | Boardfehler | A/D-Wandler defekt | Hauptplatine ersetzen |
20 | NS1 | Kein Signal 1 | Signal vom Encoder fehlt | Kabel/Encoder prüfen |
21 | NS2 | Kein Signal 2 | Zusatzsignal fehlt | Verbindung prüfen |
22 | NS3 | Kein Signal 3 | Resolverausgang fehlerhaft | Kabel oder Resolver tauschen |
Bestandteile
Baugruppe | Funktion |
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Hauptplatine | Steuerung von Position, Geschwindigkeit und Strom |
Leistungseinheit | Ansteuerung des Servomotors, IGBT-Endstufe |
Netzteilmodul | Umwandlung der Eingangsspannung |
Regenerationsschaltung | Energieabfuhr bei Bremsvorgängen |
Steuerplatine (Achsen) | Verarbeitung der Encoder- und Steuerdaten |
Lüftereinheit | Kühlung der Leistungsmodule |
Anschlussklemmen | Einspeisung, Motoranschluss, Steuerleitungen |
Gehäuse | Mechanischer Schutz und Montageelemente |