17.06.2025 von Viktor Siebert
Notruf aus Nordrhein-Westfalen – Spindelverstärker mit schrillem Pfeifton Fanuc Spindle Amplifier A06B-6102-H215#H520
Vor wenigen Tagen erreichte uns ein dringender Hilferuf aus Nordrhein-Westfalen. Ein langjähriger CNC-Dienstleister, der im Bereich Werkzeug- und Formenbau tätig ist, meldete ein Problem an einer seiner Fanuc-Maschinen. Die Spindel blieb regelmäßig stehen – mit einem schrillen Pfeifen, das jedes Mal durch die ganze Halle ging. Die Mitarbeiter waren genervt, der Kunde unter Zeitdruck. Die Diagnose lautete: Fanuc Spindle Amplifier A06B-6102-H215#H520 defekt.
Erste Inspektion – Ein Lüfter, der keiner mehr war
Sobald das Gerät bei uns eintraf, wurde es direkt in den Prüfraum gebracht. Nach dem Öffnen des Gehäuses dann der Schock:
Der interne Lüfter war nicht nur defekt – er war schlichtweg nicht mehr vorhanden. Nur Gehäusereste waren noch zu erkennen, vom Rotor keine Spur. Die Lüfterrippen? Komplett verschwunden. Wahrscheinlich hatte sich der Kunststoff über die Jahre hinweg zersetzt und war bei hoher Drehzahl zerstäubt worden.
Was ebenfalls auffiel: Ein unangenehm lautes Pfeifen bei genau 1000 Umdrehungen. Eine typische Frequenzresonanz, ausgelöst durch mangelnde Kühlung und thermische Belastung einzelner Komponenten. Schließlich ging der Verstärker in den Überlastschutz – die Anlage stoppte regelmäßig mit Überlastfehler.
Tiefenanalyse – Schäden durch fehlende Luftzirkulation
Wir untersuchten das Gerät systematisch:
- Leistungsmodule zeigten deutliche thermische Verfärbungen
- Zwei Elkos im Zwischenkreis waren aufgebläht
- Die Kühlrippen der Endstufe waren mit Staub regelrecht zugeklebt
- Temperaturfühler war ungenau durch Hitzeschäden
Ohne Lüfter war das Modul gezwungen, unter permanenten Hitzestress zu arbeiten. Dabei entstanden sekundäre Fehler, die ohne gründliche Analyse nicht erkennbar gewesen wären.
Die Reparatur – Mehr als nur ein Lüftertausch
Die Reparatur umfasste:
- Kompletter Austausch des internen Lüfters durch ein exakt passendes Neuteil
- Reinigung und Aufbereitung der Kühlrippen
- Austausch sämtlicher Hochvolt-Elkos
- Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie Leistungstransistoren
- Austausch aller Optoelektronischen ICs
- Neuverlegung und Fixierung des Temperaturfühlers
- Nachlöten kritischer Leistungskontakte
- Reinigung der Platinen im Ultraschallbad
Anschließend wurde das Gerät unter realen Lastbedingungen getestet – voller Spindellastbetrieb über 6 Stunden ohne Aussetzer oder Temperaturprobleme.
Rückversand & Kundenfeedback
Nach nur drei Werktagen war der Verstärker wieder auf dem Weg zurück zum Kunden. Bereits am Folgetag kam die Rückmeldung:
„Maschine läuft endlich wieder ohne Störungen. Kein Pfeifen, kein Stillstand. Toller Service, wie immer – Danke!“
Fazit – Kleine Ursache, große Wirkung
Ein defekter Lüfter kann bei einem Hochleistungs-Spindelverstärker wie dem A06B-6102-H215#H520 massive Folgeschäden verursachen. Die Erfahrung zeigt:
Regelmäßige Sichtprüfungen und präventive Wartung können teure Produktionsausfälle verhindern. Und wenn’s doch mal kracht – wir sind da.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Fanuc Spindle Amplifier A06B-6102-H215#H520
Mehr Informationen zu unserer Mitsubishi-Reparaturkompetenz finden Sie hier: Fanuc Drive Reparatur bei Industrypart
📞 Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen zu Ihrer Fanuc -Antriebstechnik haben.
Unser Team freut sich auf Ihre Anfrage!
Gerätedaten (Technische Spezifikationen)
Parameter | Wert |
---|
Modell | A06B-6102-H215#H520 |
Gerätetyp | Spindle Amplifier Module |
Eingangsspannung | 283 – 325 V AC |
Ausgangsspannung (max.) | 230 V~ |
Nennleistung | 17,5 kW |
Nennausgangsstrom | 63 A |
Frequenzbereich | 3-phasig, 50/60 Hz |
Hersteller | FANUC LTD, Yamanashi, Japan |
Schutzklasse | CE-konform, UL-zertifiziert |
Manual Referenz | B-65162 (Standardmanual) |
Einsatzumgebung und Kompatibilität
Das Modul A06B-6102-H215#H520 wird typischerweise in CNC-Maschinen mit Fanuc-Steuerung eingesetzt und arbeitet zusammen mit:
- α-Serie Spindelmotoren (z. B. α12, α15 Modelle)
- FANUC Power Supply Modules, z. B. PSM–HV
- Optional: Kondensatormodul PSMC–HV, AC-Reaktor, Regenerative Discharge Unit
- Steuerung via CNC über FSSB- oder serielle Schnittstellen
Umgebung:
- Temperatur: 0–55 °C (nicht kondensierend)
- Luftfeuchtigkeit: <90 % rel.
- Einbau in Schaltschrank mit Zwangsbelüftung empfohlen
Alarmmeldungen und Troubleshooting
Alarm Code | Beschreibung | Ursache / Lösung |
---|
AL-01 | Overcurrent (Ausgang) | Spindelmotor oder Verkabelung prüfen, evtl. Kurzschluss |
AL-02 | Overvoltage | Zwischenkreisspannung zu hoch, evtl. Rückspeisung prüfen |
AL-03 | Overheat | Lüfterausfall oder Hitzestau, Gerät reinigen und Lüfter ersetzen |
AL-04 | Overspeed | Encoderproblem, Rückmeldung prüfen |
AL-11 | CPU Alarm | Interne Steuerung gestört, Gerät resetten oder tauschen |
AL-12 | Parameter Error | Falsche Parametrierung, Parameterliste prüfen |
AL-13 | Communication Error | Verbindungsproblem zur CNC, Kabel & Steckverbindungen prüfen |
AL-22 | Fan Alarm | Lüfterausfall erkannt, Lüfter tauschen |
AL-29 | Spindle Motor Overload | Thermoschutz aktiv, Dauerbelastung oder falsche Motoreinstellungen prüfen |