05.07.2025 von Viktor Siebert
Berger Lahr Stepper Drive: Reparieren oder Ruhen lassen?
Eine ehrliche Frage an unsere Kunden und Partner.
Die Situation
Es ist eine dieser Anfragen, die auf den ersten Blick unerwartet kommen und dann doch irgendwie vertraut wirken:
Ein Maschinenzulieferer kontaktiert uns und bittet um die Reparatur mehrerer Berger Lahr Stepper Drive.
Genauer gesagt: D500, D550, D650 und D900 allesamt Geräte, die seit Jahren vom Markt verschwunden sind.
Auch wir haben sie vor rund einem Jahr offiziell abgekündigt.
Und doch haben wir nicht abgesagt.
Warum?
Weil wir es können. Und weil wir es verstehen.
Die Story dahinter
Seit über einem Jahrzehnt reparieren wir diese Antriebe, mit System, Erfahrung und vor allem: Erfolg.
Wir haben Prüfstände, Ersatzteile, Know-how und zig dokumentierte Fälle.
Das Vertrauen unserer Kunden war nie an ein Herstellungsdatum gebunden, sondern an das Ergebnis.
Und genau deshalb haben wir auch diesmal zugesagt.
Das Ergebnis? Mehrere Geräte, vollständig überholt, getestet, mit Garantie, wieder einsatzbereit.
Und jetzt stehen wir vor einer echten Frage:
Sollen wir diese Reparaturen offiziell wieder aufnehmen?
Warum überhaupt diese Frage?
Wir beobachten am Markt, dass viele Hersteller verständlicherweise keine Unterstützung mehr für solche Altgeräte bieten.
Die Berger Lahr-Sparte wurde von Schneider Electric übernommen, die Produktlinien wurden konsolidiert oder eingestellt.
Von offizieller Seite ist eine Unterstützung dieser Serien nicht mehr zu erwarten.
Aber der Bedarf ist da.
Und wir sind da.
Aber:
- Macht es Sinn, Reparaturen für Systeme weiterzuführen, die schon lange nicht mehr offiziell existieren?
- Wie lange können wir Ersatzteile auf Lager halten, ohne dass es betriebswirtschaftlich fragwürdig wird?
- Und noch wichtiger: Wie viele Kunden haben tatsächlich noch solche Geräte im Einsatz und würden sie reparieren lassen?
Unsere Überlegungen dazu:
✅ Technisch ist es kein Problem, wir verfügen über alle relevanten Ressourcen.
✅ Erfahrung ist reichlich vorhanden, die Geräte sind uns in- und auswendig vertraut.
✅ Wirtschaftlich könnte es Sinn machen wenn der Bedarf real ist.
❌ Aber: Wir möchten keine „Geisterservices“ anbieten, die auf dem Papier existieren, aber niemand mehr nutzt.
❌ Und wir wollen auch nicht in eine Ersatzteillücke hineinlaufen, wenn wir Kunden gegenüber Verpflichtungen eingehen.
Deshalb fragen wir Sie:
Nutzen Sie noch Berger Lahr Stepper Drive in Ihren Maschinen?
Würden Sie im Problemfall eine Reparatur bei uns in Anspruch nehmen?
Wäre es Ihnen wichtig, dass es eine professionelle, dokumentierte und verlässliche Möglichkeit gibt, diese Geräte weiter zu betreiben?
Unsere Position:
Wir stehen bereit.
Wenn der Bedarf real ist, machen wir’s offiziell.
Dann aktualisieren wir unsere Webseite, zeigen offen, was wir können, und helfen da, wo andere längst aufgegeben haben.
Aber: Wir wollen keine Scheindienstleistungen führen.
Deshalb: Ihre Meinung ist gefragt.
Jetzt sind Sie dran:
Schreiben Sie uns.
Oder sagen Sie einfach nur: „Ja, bitte weitermachen!“
Denn vielleicht sind gerade Ihre Maschinen auf genau diesen Service angewiesen.
Und dann wäre es schade, wenn wir ihn voreilig beenden.
Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zum: Berger Lahr D500, D550, D650, D900
📞 Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen zu Ihrer Berger Lahr Antriebstechnik haben. Unser erfahrenes Team steht Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Technische Information: Berger Lahr D550
Die Leistungssteuerkarte D550 von Berger Lahr ist eine kompakte und leistungsstarke Steuereinheit zur Ansteuerung von 5-Phasen-Schrittmotoren ohne Drehüberwachung. Sie wurde primär zur Umsetzung digitaler Fahrsignale entwickelt und eignet sich für industrielle Anwendungen mit hoher Präzision und zuverlässiger Motorsteuerung.
Grundfunktion
Die D550 wandelt Steuersignale (z. B. Puls, Richtung, Boost, Tor) in entsprechende Ströme zur Ansteuerung eines 5-Phasen-Schrittmotors um. Dabei kommt eine Konstantstromregelung zum Einsatz basierend auf Pulsweitenmodulation (PWM). Die typische Schaltfrequenz liegt bei 25 kHz
Merkmal | Wert |
---|
Betriebsspannung | 35 – 70 VDC |
Ruhestromverbrauch | < 10 % |
Max. Motorstrom | 6 A |
Boost-Funktion | ja (max. 1,2 × Nennstrom) |
Phasenstrom einstellbar | 0,55 A – 2,8 A |
PWM-Frequenz | ca. 25 kHz |
Signalpegel D550.00 | 24 V, Logik 1 = 20–30 V |
Signalpegel D550.01 | 5 V, Logik 1 = 2,5–5,25 V |
Gewicht | < 900 g |
Kühlung | Passiv (extern optional empfohlen) |
Steuerungseingänge
Die Eingänge sind optisch entkoppelt und steuern:
- Puls (Takt)
- Richtung
- Tor (Enable)
- PWM-Stromsenkung / Boost
Diese werden wahlweise über pnp, npn oder Gegentakt angesteuert
Statusanzeigen (LEDs)
An der Gerätefront befinden sich mehrere LEDs:
- LED 1 (grün) – Betriebsbereitschaft
- LED 2–5 (rot) – Kurzschluss, Übertemperatur, Über-/Unterspannung, Phasenunterbrechung
- LED 6 (rot) – Funktion (z. B. PWM aktiv, Boost aktiv)
Anschlussbild & Stecker
Steckertyp: 32-polig, nach DIN 41612 Bauform D
Wichtige Pins: Puls, Richtung, Tor, Boost, Motormasse, Phasenanschlüsse W1–W5
Fehler- & Störungsanzeige
Fehlerbild | Mögliche Ursache | Maßnahme |
---|
Kurzschluss / Überlast | defekter Motor, Kabelbruch | Motor prüfen / tauschen |
Über-/Unterspannung | Netzteil instabil oder defekt | Spannungsversorgung prüfen |
Phasenunterbrechung | Motorwicklung / Stecker | Leitungen prüfen |
Keine Bewegung | kein Puls, falsche Ansteuerung | Steuerung prüfen |
Kompatible Motoren
Motortyp | Max. Phasenstrom | Einstellung an D550 |
---|
RDM 566/50 | 0,75 A | 1 |
RDM 596/50 | 1,5 A | 4 |
RDM 599/50 | 2,3 A | 6 |
RDM 596/70 | 2,8 A | E |