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Yaskawa AC Servo Motor SGMGH-20ACA6S Hauptbild
06.12.2025 von Viktor Siebert
Reparatur eines Yaskawa SGMGH-20ACA6S mit schweren Isolationsschäden und defektem UTSIH-B17CK Encoder

Als der Yaskawa SGMGH-20ACA6S bei uns ankam, war bereits der erste optische Eindruck eindeutig. Das gesamte Motorgehäuse war stark verschmutzt, mit eingetrocknetem Kühlschmierstoff, Metallpartikeln und dunklen Ablagerungen überzogen. Besonders auffällig war die Feuchtigkeitseinwirkung im Bereich des Anschlusskastens sowie am hinteren Lagerdeckel. Nach der ersten Isolationsmessung zeigte sich ein klares Bild: Die Werte lagen weit unterhalb der zulässigen Grenze und deuteten auf einen inneren Feuchtigkeitseintrag oder eine beschädigte Isolationsschicht hin.

Interessant war der Hinweis des Kunden, dass Yaskawa den Motor bereits begutachtet hatte. Das offizielle Urteil lautete „nicht reparabel“. Der Kunde erhielt ein Retrofit-Angebot, das wirtschaftlich nicht tragbar war. Neben dem Motor hätten auch Servopack, Leistungskabel und sogar Teile der Steuerung ersetzt werden müssen. Für viele Betreiber bedeutet ein solcher Aufwand das wirtschaftliche Aus für eine ältere, aber solide arbeitende Maschine. Genau deshalb wurde uns der Fall empfohlen.

Nach dem Eintreffen starteten wir mit einer vollständigen Zerlegung des Motors. Beim Öffnen des hinteren Gehäusedeckels zeigte sich, dass Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum in die Motorinnensektion eingedrungen war. Das betraf sowohl die Wicklungen als auch die Anschlussleitungen. Die Wicklung war zwar strukturell intakt, jedoch durch kontaminierte Ablagerungen stark beeinträchtigt. Das war der Hauptgrund für die schlechten Isolationswerte.

Der Encoder UTSIH-B17CK war ebenfalls betroffen. Die interne Elektronik zeigte typische Feuchtigkeitsspuren, Korrosion an mehreren Kontaktflächen und eine verringerte Signalqualität. Bei einer serielle-geschalteten Rückführung mit hoher Auflösung führt selbst ein kleiner Defekt zu Kommunikationsfehlern, Positionsverlust oder kompletten Stillstand. In diesem Fall war der Encoder unzweifelhaft irreparabel.

Nach gründlicher Reinigung wurde der Stator in einem kontrollierten Ofen über viele Stunden getrocknet. Danach erfolgte eine erneute 500-V-Isolationsmessung. Der Wert verbesserte sich, aber lange nicht ausreichend. Erst nach einer zusätzlichen Harzbehandlung und der Aufbereitung einzelner Anschlussadern erreichten wir Werte, die wieder dem Neuzustand entsprachen.

Parallel dazu wurde der Rotor gereinigt, die Lager geprüft und anschließend ersetzt, um eine langfristige Betriebssicherheit sicherzustellen. Der neue Encoder UTSIH-B17CK wurde montiert, exakt justiert und über unseren eigenen Sigma-II-Teststand initialisiert. Jeder Encoderwechsel erfordert eine Prüfung der Kommunikationsqualität, der Absolutwertdaten und der Mehrfachumdrehungspositionierung.

Nach Abschluss des mechanischen Aufbaus und der elektrischen Rekonstruktion wurde der Motor auf unserem SGDH-20AE-OY Testplatz betrieben. Dabei wurden mehrere Testzyklen durchgeführt:

  • Drehmoment-Test
  • Rampe 0–1500 rpm
  • Belastung über künstliche Trägheitsmomente
  • Thermische Stabilität
  • Encoderfeedback-Überwachung

Der Motor lief sofort stabil, ohne Jitter, ohne Fehlpulse und ohne thermische Anomalien. Die Wiederholung der Isolationsmessung bestätigte schließlich den Erfolg: Die Werte lagen wieder auf dem Niveau eines neuen Motors.

Besonders beeindruckend war für den Kunden die Wirtschaftlichkeit. Die von Yaskawa empfohlene Retrofit-Lösung hätte das Zehnfache der Reparatur gekostet und gleichzeitig einen zweiwöchigen Produktionsausfall verlängert. Durch unsere Reparatur konnte die Maschine innerhalb einer Woche wieder in Betrieb gehen. Damit wurde nicht nur ein vollwertiges Gerät wiederhergestellt, sondern ein kompletter Maschinenstillstand verhindert.


Präventive Maßnahmen

  • Regelmäßige Isolationsmessung alle 6–12 Monate
  • Kabel und Klemmen auf Feuchtigkeit prüfen
  • Anschlusskasten reinigen und abdichten
  • Encoderabdeckung dicht halten
  • Umgebungsluft filtern oder belüften
  • Motor regelmäßig trocknen lassen bei feuchten Umgebungen

Fazit

Die Reparatur zeigte erneut, dass selbst stark beschädigte Servomotoren wirtschaftlich wiederherstellbar sind. Der Kunde sparte erhebliche Kosten und verhinderte den Verlust einer kompletten Produktionslinie.

Weitere Informationen wie Preis, Lieferzeit zu erwähnten Geräten:

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Gerätedaten (Technische Spezifikation)

MerkmalWert
ModellSGMGH-20ACA6S
Leistung1.8 kW
Nennstrom16.7 A
Nennspannung200 V
Nenndrehzahl1500 min⁻¹
Spitzenmomentca. 3-facher Nennwert
IsolationKlasse F
EncoderUTSIH-B17CK, serielle 17-Bit Rückführung
HerstellerYaskawa Electric
SchutzklasseIP55 (abhängig vom Flansch)
Servopack-KompatibilitätSGDH-20AE-OY
Produktionsdatum1005 (Mai 2010)

Einsatzumgebung und kompatible Geräte

  • CNC-Bearbeitungsmaschinen, Werkzeugmaschinen, Portalfräsen, Spanbearbeitung
  • Typische Achsen: X, Y, Z oder zusätzliche Linearachsen
  • Kompatibel mit Yaskawa Sigma II Servopacks der SGDH-20AE-Serie
  • Häufig verbaut bei Maschinen von Mori Seiki, Okuma Retrofit, Mazak, Fanuc-ähnlichen Integrationen
  • Einsatz in trockenen, feuchten oder leicht verschmutzten Umgebungen, solange regelmäßig gereinigt wird

Funktionsbeschreibung

Der SGMGH-20ACA6S ist ein hochdynamischer AC-Servomotor der Sigma-II-Serie. Er liefert präzise Positionierung über einen serielle-geschalteten Absolutencoder UTSIH-B17CK mit hoher Auflösung.
Das SGDH-20AE-OY Servopack regelt Drehmoment, Geschwindigkeit und Position über einen geschlossenen Regelkreis. Das System überwacht dabei:

  • Überstrom
  • Überhitzung
  • Encoderkommunikation
  • Isolationszustand
  • Überlastung und Blockaden

Die hohe Rückführungsauflösung ermöglicht präzise Positionierung auch bei schweren Lasten oder hohen Massenträgheiten.


Alarmmeldungen & Troubleshooting (SGDH) – Top 10 Codes

CodeBeschreibungUrsacheLösung
A.10OvercurrentKurzschluss, Wicklungsschaden, mechanische BlockadeMotor/Drive prüfen, Isolation testen
A.20Blown Fuseinterne Sicherung defektDrive prüfen, Lastkreis kontrollieren
A.30Regeneration ErrorBremswiderstand oder LastenergieproblemWiderstand prüfen
A.40OvervoltageZwischenkreis zu hochNetzspannung prüfen
A.70OverheatMotor oder Drive überhitztLüfter, Umgebung, Last prüfen
A.24Ground FaultWicklung oder Kabel gegen MasseMotor isolieren, reparieren
A.30Regeneration FaultÜberspannung beim BremsenBremswiderstand prüfen
A.90Overloadmechanische ÜberlastLast reduzieren, Schmierung prüfen
A.C0Encoder ErrorRückführungssignal defektEncoder/Kabel tauschen
A.E1Main Circuit UndervoltageVersorgung instabilNetz prüfen

Bestandteile

BaugruppeBezeichnungFunktionHinweise
Statorgewickelte LaminierungDrehmoment­erzeugungIsolation kritisch
RotorPermanentmagnetDrehbewegungMagnetfluss prüfen
EncoderUTSIH-B17CKPositionsrückführungAustausch & Justage
LagerPräzisionslagerDrehbewegungVerschleißteile
AnschlusskastenIP55 BoxStrom/SignalFeuchtigkeit vermeiden
Welle & Flanschmechanische KopplungKraftübertragungDichtung wichtig

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