26.03.2025 von Viktor Siebert

„Wir haben bereits das Servomodul ausgetauscht, aber der Fehler bleibt.“
Mit dieser Vorgeschichte kam ein Kunde zu uns. Seine CNC-Maschine stieg immer wieder mit der Fehlermeldung „Drive überlastet“ aus – zwei- bis dreimal täglich, völlig willkürlich.

Erste Maßnahmen – keine Lösung in Sicht

Zunächst tauschte der Kunde das Servomodul aus. Doch der Fehler blieb.
Dann ersetzte er die Kabel, holte externe Experten – und wie es oft so ist: Wenn der Techniker vor Ort war, lief die Maschine ohne Probleme. Der Motor sah äußerlich gut aus. Sogar den Motor tauschte er probeweise – ausgeliehen von einem Nachbarn. Doch auch dieser brachte keine Besserung. Also dachte er: „Wenn der Fehler mit zwei verschiedenen Motoren auftritt, kann es ja nicht am Motor liegen.“

Der Weg zu uns – und ein neuer Blickwinkel

Durch eine Empfehlung des Maschinenherstellers kam der Kunde schließlich zu uns.
Unsere Vertriebsmitarbeiter schlugen vor, sowohl das Drive als auch den Motor auf unserer Testanlage unter realer Belastung zu prüfen.

Messungen zeigten zunächst: Rein technisch ließ sich kein Fehler erkennen. Beide Geräte wirkten zwar etwas verbraucht, hatten aber auch nie eine Wartung erhalten. Unsere Techniker begannen – wie üblich – mit einer systematischen Fehlersuche.

Auf Fehlersuche unter realen Bedingungen

Die Geräte liefen bei uns die erste Stunde ohne Auffälligkeiten. Erst unter externer Wärmezufuhr stellten wir fest, dass der Motor gelegentlich ruckelte – so, als würde er kurzzeitig „den Faden verlieren“.

Was war da los?

Der Motor besitzt ein Messsystem (Encoder), das kontinuierlich Daten an das Drive sendet. Diese Kommunikation muss fehlerfrei laufen – sonst kommt es zu Problemen.
Wir testen bei uns unter extremen Bedingungen: Kälte, Wärme, Erschütterung. So zeigen sich oft Fehler, die beim Kunden nur sporadisch auftreten. Das gehört für uns zur gründlichen Fehleranalyse.

Die Ursache war gefunden

Nach verschiedenen Tests wechselten wir den Encoder – und siehe da: Der Motor lief auch bei Erwärmung völlig stabil. Doch wir wollten es genau wissen. Also bauten wir den verdächtigen Encoder auf einen unserer Testmotoren – und der Fehler war wieder da.

Die detaillierte Analyse zeigte:

1. Die Codierscheibe hatte einen Hauch von Schmutz abbekommen
2. Die Kugellager im Encoder waren verschlissen, was zu minimalem Spiel führte

Durch diese kleinen Mängel wurde die Codierscheibe bei bestimmten Temperaturen und Geschwindigkeiten leicht aus dem Takt gebracht. Dadurch sendete der Encoder fehlerhafte Positionsdaten an das Drive, was wiederum zu einer scheinbaren Überlastung führte. Das System geriet durcheinander – und zeigte folgerichtig den Fehler „Drive überlastet“ an.

Die Moral der Geschichte

Diese Geschichte zeigt:
Manchmal liegt der Fehler nicht dort, wo ihn die Fehlermeldung vermuten lässt.
Eine gründliche, systematische Fehlersuche ist der Schlüssel zur wahren Ursache!

Und es geht weiter…

Damit war die Geschichte noch nicht ganz zu Ende:
Der Nachbar, der damals den Motor ausgeliehen hatte, kam kurze Zeit später ebenfalls zu uns – mit dem exakt gleichen Fehler! Kein Wunder, denn auch er hatte nun den „Problem-Motor“ verbaut.

Wir haben den Motor vollständig überholt, den Encoder gegen ein neues Modell ausgetauscht und alle mechanischen Komponenten revidiert.

Heute läuft der Motor wieder wie neu.

Wir sind spezialisiert auf Yaskawa-Motoren und -Drives – vom kleinen 5-Watt-Antrieb bis hin zu 45-kW-Leistung.
Mit unserem Know-how in Reparatur und Testverfahren bringen wir auch knifflige Fälle wieder ins Laufen.

Zum erwähnten Motor: Yaskawa SGMAH-04A1A6CD-OY AC Servo Motor
Zum passenden Drive: Yaskawa Servopack SGDH-04AE-OY

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